Archiv der Kategorie: Politik

Naturschutz ad absurdum

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Als ich am 20. August 2019 wie gewöhnlich am Naturschutzgebiet LIK Nord
vorbeigefahren bin, habe ich eine für mich verstörende Beobachtung gemacht.

Auf dem Gelände vom AHA Hüttenpark Neunkirchen und der Berghalde König, ein Teilbereich jenes Naturschutzgebietes, werden die Brachflächen mit schwerem Gerät gemäht.

LIK Nord (Hüttenpark Neunkirchen)
LIK Nord (Hüttenpark Neunkirchen)
LIK Nord (Halde König)
LIK Nord (Halde König)

 

Was ist am Verständnis des Begriffs „Naturschutz“ so schwierig? Derartige Mäharbeiten auf Wiesenflächen, wo sich eigentlich die Natur entfalten soll, zerstören elementar wichtige Habitate vieler Tiere.
Kröten, Schlangen sowie viele andere Tiere, die nicht in der Lage sind, den Mähmaschinen rechtzeitig zu entkommen, werden damit getötet.
Der Schaden an der Insektenwelt ist sogar noch größer.  Lebensräume, die erst dadurch entstehen können, dass menschliche Eingriffe weitgehend vermieden werden, haben keine Chance, sich zu entfalten.  Die maschinelle Mahd ist eine der größten Bedrohungen für Tiere, die in Wiesenlandschaften leben.

Ich möchte das mal anhand von Schmetterlingen demonstrieren. Während die Falter zwar davon fliegen, wenn die Maschinen anrollen, haben deren Eier, Raupen und Puppen keine Chance.
Im Lebenszyklus eines Schmetterlings stellt der Lebensabschnitt als Imago, also als Falter, oft den kürzesten Zeitraum dar. Das sind zuweilen gerade mal 2 Wochen. Den Rest verbringt das Insekt sein Leben als Ei, Larve oder als Puppe. In keinem dieser Stadien ist es dem Insekt möglich, der tödlichen Gefahr durch Mähmaschinen zu entkommen.

Papilio machaon
Papilio machaon

 

Die Raupe des prächtigen Papilio machaon, besser unter dem Trivialnamen Schwalbenschwanz bekannt, lebt auf wilder Möhre, Dill und Fenchel, alles Wildkräuter, die auf naturbelassenen Magerwiesen vorkommen. Man braucht sich eigentlich gar nicht mehr die Frage zu stellen, warum dieser schöne Falter und viele andere Schmetterlinge nur noch selten zu erblicken sind…

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Lepidoptera Teil 4: Aufzucht von Lichtwaldfaltern

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Lichtwaldfalter werden die Schmetterlinge der Arten Limenitis camilla (Kleiner Eisvogel), Limenitis populi (Großer Eisvogel), Apatura iris (Großer Schillerfalter) und Apatura ilia (Kleiner Schillerfalter)  umgangssprachlich genannt.
Ihr typischer, weitgehend identischer Lebensraum, hat den Faltern diesen zusammenfassenden Namen  zugetragen. Sie  leben vorwiegend in lichten Laubwäldern, mit  Lichtungen, Sukzessionsflächen und Waldwegen. In unmittelbarer Nähe müssen sich die Raupenfutterpflanzen befinden und fast immer ein eher bescheidenes Fließgewässer. Es ist ein ganz bestimmtes Mikroklima, welches diese Schmetterlinge benötigen.

Apatura_ilia

 

Apatura_iris

 

Limenitis camilla
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Limenitis_populi.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Limenitis_populi.jpg

Es ist dementsprechend gar nicht so einfach, die Raupen dieser Schmetterlinge in einer geschützten Zucht aufzuziehen.
Die jungen L1- bzw. L2- Raupen besetzen fast ausschließlich ein Blatt der jeweiligen Futterpflanze, dass sie systematisch anfressen. Diese Systematik besitzt auch einen wichtigen Grund. Insbesondere die Limenitis- Arten bereiten das Blatt durch jenes spezielle Fraßmuster auf das zukünftige Winterquartier vor.  Man bezeichnet es als Hibernarium , welches einen gewissen Schutz vor Umwelteinflüssen und Fressfeinden während der Wintermonate bietet. Das Blatt wird durch dieses Fraßmuster und Spinnfäden zu einer Art Tüte, die zusätzlich mit weiteren Spinnfäden sehr stabil am Pflanzenstengel befestigt wird.

Limenitis_camilla_Sitzblatt

Während die Pflanze im Winter ihre Blätter verliert, bleibt das Hibernarium fest mit dem Zweig verwoben und fällt nicht ab. Es wird welken und sich dunkel verfärben, aber ansonsten mit seinem lebendigen Inhalt bis ins kommende Frühjahr Wind und Wetter trotzen.

Limenitis_camilla_Hibernarium

 

Die beiden Apatura- Arten verharren auch weitgehend auf ihrem Sitzblatt und diese zeigen auch ein charakteristisches Fraßbild, jedoch bauen die Raupen keine Hibernarien. Sie überwintern eng angelegt an Zweigen, meist in Astgabeln.

L1 Raupe Apatura iris

In einer Zucht ist es daher von entscheidender Wichtigkeit, dass diese Raupen auf lebenden Pflanzen gehalten werden. Blätter, die verwelken, können die notwendigen Vorbereitungen der Raupen auf den Winter empfindlich beeinträchtigen.

Salweide im Aerarium

Die Pflanze auf der Abbildung im Blumentopf ist eine kleine Salweide. Sie wird möglichst ohne andere Insekten im Aerarium platziert. Sie wird alle Blätter verlieren und in kommenden Frühjahr frische Triebe erzeugen. So kann gewährleistet werden, dass die überwinternden Raupen auch passgenau Futter finden und auch vor Fressfeinden geschützt sind.

Fast erwachsene Raupe von Apatura iris

 

Erwachsene Raupe von Limenitis camilla
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Lepidoptera Teil 3: Flugtag vom Kleinen Fuchs

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Der Kleine Fuchs, unter dem wissenschaftlichem Namen  Aglais urticae für Entomologen weltweit  bekannt, gehört glücklicherweise noch zu einer recht häufig anzutreffenden Schmetterlingsart in Mitteleuropa.
Das hat nicht zuletzt wegen der weit verbreiteten Raupenfutterpflanze, der Brennessel, zu tun und der Anpassungsfähigkeit des Falters. So fühlt sich der Schmetterling sowohl in lichten Wäldern, auf Wiesen, in Parks sowie in Gärten wohl, solange genügend Nektarpflanzen vorkommen.

Allerdings sind die zum Teil weit übertriebenen Ordnungsmaßnahmen der Menschen maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Populationen von Faltern massiv zurückgehen.
In diesem Fall wurden die Raupen schon in frühem Stadium (L1) aus Brennesseln entnommen, die am Wegrand eines Rad- und Wanderweges wuchsen. Es war zu erwarten, dass die Wegsäume wie in jedem Jahr zu extrem gemäht werden. Das geschah auch in der 1. Juniwoche.

Vermutlich wurden durch die Entnahme und die geschützte Aufzucht viele Falter vor dem Tod gerettet und das Ergebnis bestätigt sicher die Notwendigkeit dieser Handlung. Eigentlich sollten im Bewusstsein des voranschreitenden Insektensterbens die Behörden erkannt haben, dass das Anlegen von subventionierten Blumenwiesen nicht viel bewirkt, wenn die Larvalhabitate in der Umgebung zerstört werden.

Dieses kleine Video soll möglichst viele Leute motivieren, ihre Gärten naturnah zu gestalten und nicht übermäßigen Ordnungssinn bei der Pflege ihrer Aussenanlagen an den Tag zu legen. Wer Schmetterlinge mag, muss auch Raupen mögen…

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Lepidoptera Teil 2: Jakobskrautbär

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Dieser auffällige tagaktive Nachtfalter gehört zur Familie der Bärenspinner. Er wird auch Blutbär genannt. Sein wissenschaftlicher Name lautet Tyria jacobaeae.

 

 

 

 

 

Der Schmetterling gehört inzwischen auch schon zu den gefährdeten Arten und wird in manchen Bundesländern auf der Roten Liste geführt.

Es ist anzunehmen, da sein Vorkommen stark an die Verbreitung der Raupenfutterpflanze Jakobskreuzkraut gekoppelt ist, dass die Beseitigung der giftigen Pflanze  entscheidend zum Rückgang der Art beiträgt.

Die Pflanzen sind in der Landwirtschaft und Viehzucht berüchtigt, da sie sogar im Heu als Futter für Tiere  getrocknet noch gefährlich sind.   In der Agrarwirtschaft werden dagegen Herbizite eingesetzt,  vorwiegend das berüchtigte Glyphosat, was die Raupenr letzendlich auch tötet.

Die Raupen des Jakobskrautbärs sind gelb und schwarz geringelt und eigentlich ziemlich auffällig., allerdings weniger auf der gelbblühenden  Futterpflanze. Die Färbung hält Fressfeinde fern.

Eigentlich wären die Raupen des Jakobskrautbären die effektivste biologische Waffe gegen das giftige Jakobskreuzkraut, da sie gesellig eine Pflanze kahl fressen. Bei der inzwischen sehr gering gewordenen Populationsdichte ist diese Methode allerdings sehr marginal erfolgreich.

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Lepidoptera Teil 1: Langhornmotte

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Unter den Schmetterlingen ist die Langhornmotte eher ein unscheinbarer Winzling. Dennoch besitzt sie ein Merkmal, was sie ganz in gewisser Weise fazinierend erscheinen lässt.

Es sind die im Verhältnis zum Insekt sehr langen Fühler.

 

 

 

 

 

Diese können durchaus schon bei manchen Exemplaren die 3 bis 4fache Länge des eigentlichen Körpers erreichen. Die Abbildung zeigt die Art Nemophora degeerella.

 

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Schmetterlingszuchtsets

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Wenn man diesen Begriff in eine Suchmaschine seiner Wahl eingibt, werden etliche kommerzielle Angebote aufgelistet. Dass mit lebenden Tieren Handel betrieben wird, ist definitiv keine neue Erkenntnis. Dass aber speziell Kindergärten und Schulen als Kunden akquiriert werden, ist in diesem Fall schon ziemlich skurril.

Vorwiegend werden Raupen der Schmetterlingsart Vanessa cardui verwendet, auch als Distelfalter bekannt. Problematisch daran ist, dass dieser Schmetterling ein ausgesprochen typischer Wanderfalter ist, der in seinem Lebenszyklus je nach Generation weite Strecken zurücklegt. Nicht selten wandern die ausdauernden Flieger von Afrika über die Alpen bis nach Skandinanvien (in mindestens 3. Generationen).

Die Raupen jener Generation, die in Mitteleuropa Station macht, findet man gelegentlich an deren Futterpflanzen (Disteln, Brennesseln, auch Malve, Soja oder Schafgarbe werden angenommen). Es ist jedoch quasi unmöglich, Raupen in großer Zahl und gezielt für den Versand an Kunden aus der Natur zu entnehmen.
In Deutschland schiebt einer Entnahme von Pflanzen und Tieren aus der Natur das Bundesnaturschutzgesetz weitreichend einen Riegel vor. Kommerzielle Zwecke sind definitiv ausgeschlossen.


Es liegt also die Befürchtung nahe, dass die Vertreiber von solchen Zuchtssets in recht großem Stil die Falter in Gefangenschaft halten, um diese Angebot gewährleisten zu können.

Diese Tiere müssen demnach in ausreichend großer Zahl in dafür definitiv zu kleinen Zuchtanlagen gehalten werden.   Anfragen hierzu an einige Lieferanten blieben unbeantwortet…

Eine andere Methode, wohl auch die effizientere, ist der Import der Raupen. So umgeht man das deutsche Bundesnaturschutzgesetz (§39) elegant.


Mit diesem Schmetterlings-Zucht-Set wird das Naturerlebnis zum AHA-Erlebnis. Züchten Sie mit Ihrer Kindergarten-Gruppe oder Schulklasse aus kleinen Raupen wunderschöne Schmetterlinge (Distelfalter)! Sie können die spannende Entwicklung des hier einheimischen Distelfalters aus den Raupen hautnah beobachten. Dies ist in der Natur so kaum möglich – ein AHA-Erlebnis der besonderen Art! Die Zucht ist einfach und unkompliziert und die Kinder werden begeistert sein! Das Zucht-Set enthält alles, was Sie zur Zucht benötigen. und außerdem noch viel tolles Zubehör!

Quelle: Hagemann

Von „Naturerlebnis“ kann nicht die Rede sein. Die Raupen leben in einem Behältnis, welches mit einer merkwürdigen Nahrungspaste bedeckt ist. In der Natur spinnen sich die Raupen zwischen Blättern lose ein. Das kann nicht gewährleistet werden unter diesen Umständen.
Als Pädagoge sollte man ernsthaft darüber nachdenken, ob diese Art einer naturfremden Aufzucht tatsächlich einen Sinn ergibt. Und nicht zuletzt ist es auch für die Tiere nicht die natürliche Umgebung.
Raupen wollen im Prinzip nur fressen, aber dennoch sollte man bei der Zucht darauf achten, dass die Umstände auf die Tiere abgestimmt sind. Zuchtssets dieser Art erfüllen diese Anforderungen nicht.

Problematisch ist auch, dass die Käufer solcher Zuchtsets den Zyklus dieser Falterart nicht kennen. In der Natur wandern die Distelfalter der 1. Generation aus Zentral- und Nordafrika in den Mittelmeerraum ein. Dort paaren sich die Falter und die Weibchen legen Eier. Erst wenn der gesamte Zyklus wieder Falter hervorbringt, steht die nächste Etappe auf dem Programm. Die Falter wandern jetzt nach Mittel- und Nordeuropa ein. Das ist eher selten vor Juni der Fall. Entlässt man jedoch Falter aus Zuchtsets vor dieser Zeit in die Freiheit, sind die Chancen für eine Reproduktion der Art eher bescheiden.

Pädagogisch ist die Verwendung solcher Zuchtsets auch extrem fragwürdig. Es fehlt schlicht der Bezug zur natürlichen Lebensweise der Tiere. Das Futter ist nicht echt, die Zuchtbedingungen sind schlecht und die natürliche Wirklichkeit wird verzerrt.

Alternativ kann man sich an Schmetterlingsfreunde und Hobby- Entomologen wenden, die in der Regel gerne unterstützend tätig sind.

Update:

Inzwischen tauchen vermehrt auch Zuchtsets mit der Art Papilio machaon (Schwalbenschwanz) auf.

https://shop.smartbugs.de/products/MacaKit-Raupen-Schwalbenschwanz-p174411470
https://shop.smartbugs.de/products/MacaKit-Raupen-Schwalbenschwanz-p174411470

 

Dabei handelt es sich um eine in Deutschland streng geschützte Art.

Das Unternehmen erdreistet sich sogar, diese Schmetterlingsart nach ihrem Firmennamen zu benennen:

Der Macaone-Schmetterling ist mit seinen prächtigen Farben eine der schönsten Arten Europas.

Zudem wendet man sich an Naturliebhaber, die für gewöhnlich solche Praktiken nicht gut heißen: Auch der Schwalbenschwanz besitzt seine Lebenszyklen. Die typische Raupenzeit in Mitteleuropa ist für die 2. Generation der Monat Juni. Mit ein bis zwei Wochen davor und danach dürfte das Raupen- bzw. Puppenstadium ausgereizt sein. Die Falter fliegen dann im Juli und August. Dann erscheinen auch die Raupen dieser Generation, die sich noch bis Anfang Herbst verpuppen und so überwintern. Wenn die Schlüpfphase der Zuchtset- Falter nicht in diese Zeit fällt, ist auch hier keine Reproduktion der Art möglich. Die Raupen fressen in der Natur übrigens Doldenblütler wie Fenchel, Dill oder Möhrenkraut und noch einige andere Pflanzen.

Noch schlimmer ist, dass sogar Tierquälerei beworben wird:

Schmetterlinge einheimischer Arten können die Protagonisten spektakulärer Freilassungen (Butterfly-Release) auf Partys, Hochzeiten und anderen Veranstaltungen sein. Besuchen Sie die Website hier.

 Unsere Schmetterlinge werden mit fortschrittlichen Techniken gezüchtet, unter voller Berücksichtigung ihrer biologischen Bedürfnisse.

Ich unterlasse es, auch noch zu solch einer Internetpräsenz zu verlinken.

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Mein ganz persönlicher #FridayForFuture

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Bereits bis ich an diesem verregneten Freitagmorgen am Arbeitsplatz meinen PC hochfahre, habe ich einen schlechteren ökologischen Fußabdruck hinterlassen als das ganze Volk der Yanomami im brasilianischen Regenwald am ganzen Tag.

Ich bin nicht in der Lage, festzustellen, ob in meiner Zahnpasta Mikroplastik enthalten ist, das nicht gut für mich selbst ist und später in den Ozeanen landet. Immerhin entsorge ich die Tube aus meiner naiven Sicht fachgerecht im „gelben Sack“. Wo dieser Müll dann später tatsächlich landet, interessiert mich in diesem Moment kaum, da vertraue ich auf unser funktionierendes Entsorgungssystem.

Unter der Dusche drehe ich auch stets das Wasser ab, während ich mich einschäume. Immerhin gibt mir das ein befreiendes Gefühl, Ressourcen geschont zu haben. Die Schaumbrühe fließt durch den Gulli ab und kommt irgendwann in der kommunalen Kläranlage an.

Ich überspringe jetzt einige beiläufige, aber routinemäßige Schritte auf dem Weg in den Arbeitsalltag und weiß spätestens seit der Dieselaffäre, dass ich mit meinem subventionierten Firmenwagen ein echter Umweltverbrecher bin.

Dabei lebe ich tatsächlich gewissenhaft nach dem Prinzip, dass ich so ressourcenschonend und nach eigenen Ansprüchen so umweltfreundlich wie möglich meinen Tagesablauf gestalte. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass es mit trotz größter Mühe nicht gelingen will und auch nicht kann.

Vermutlich geht es vielen Menschen so, denen bewusst geworden ist, dass dieser Planet für nicht absehbare Zeit der einzige bleiben wird und wir ihn deswegen eigentlich pflegen und schonen müssten…

Plötzlich zeigt eine 16jährige Göre den Weltenlenkern ihr Versagen bei der Klimapolitik auf, indem sie trotzig die Schule schwänzt und sich beharrlich vor dem schwedischen Parlament mit einem entsprechenden Plakat positioniert. Die Schwedin Greta Thunberg wird mit dieser eher lapidaren Aktion weltberühmt und ausgerechnet die modere Jugend folgt ihr beim zivilen Ungehorsam anstatt lethargisch in ihrer so bequemen Konsumwelt zu verharren.

Kritiker sind schnell zur Stelle. Die Schulpflicht ist plötzlich so wichtig, dass die Diskussion über Feinstaubbelastungen oder das weltweite Artensterben völlig in den Hintergrund rücken. Selbstverständlich sollen unsere Kinder etwas in der Schule lernen, wenn denn gerade mal keine Unterrichtsstunden wegen Lehrermangel ausfallen. Und man muss auch nicht die Schule schwänzen, um gegen die immer wieder verfehlten Klimaziele zu demonstrieren…

Hätten die politischen Verantwortlichen dann überhaupt von den Demonstranten Notiz genommen, wenn sie brav am Wochenende in ihrer Freizeit mit Transparenten in irgendeiner Fußgängerzone für ihre Zukunft protestieren würden?

Man wirft den vorwiegend jugendlichen Klimaaktivisten vor, dass sie selbst gar nicht so umweltfreundlich leben wie sie es vom Rest der Welt einfordern. Das mag sogar in vielen Fällen zutreffen, wobei ich allerdings wieder am Anfang dieses Textes ankomme, wo ich mich ziemlich hilflos fühle, klimafreundlich und umweltschonend den Tag beginnen zu wollen.

Wir befinden uns in einer immer schneller drehenden Spirale einer Konsumgesellschaft, die auf ihre eigene Vernichtung hinarbeitet. Freilich kann jeder an der Verbesserung des eigenen ökologischen Fußabdrucks arbeiten. Dennoch sind in hochtechnisierten Ländern wie Deutschland die Grenzen dieses Vorhabens schnell erreicht.

Unweigerlich muss man erkennen, dass Massentierhaltung, Energiegewinnung, Umweltzerstörung, Mobilität und viele weitere Aspekte, welche den Menschen Wohlstand und endlosen, immer verfügbaren Konsum garantieren, die Ursachen für dieses globale Dilemma darstellen.

Sind wirklich die Schulschwänzer unser größtes Problem? Sollten nicht endlich die Politiker und Konzernchefs ihre Hausaufgaben machen? Vermutlich haben genau jene verantwortlichen Personen für das Klima- und Umweltdesaster nie den Unterricht versäumt. Aber haben sie wirklich was dabei gelernt?

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Illegale Migration gibt es nicht (mehr)!

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Seit am 1. Dezember 2018 der UN- Migrationspakt von 164 der 192 Mitgliedsstaaten in  Marrakesch angenommen wurde, beginnt im Prinzip die Analyse, ob das unverbindliche Regelwerk funktioniert oder eben nicht.

Eher selten erlebt man solche kritischen Momente in den öffentlich- rechtlichen Medien, wenn der UN- Migrationspakt thematisiert wurde.

Quelle: Tagesschau.de

Was der Namensvetter der deutschen Bundeskanzlerin analysiert, klingt längst nicht so euphorisch, wie es von Politik und Medienlandschaft vorwiegend kolportiert wurde.

Zudem nutzte Merkel ihre Rede auf der UN-Konferenz, um dafür zu werben, Marokko als sicheres Herkunftsland einzustufen. Marokko sei im vergangenen Jahr Herkunftsland von sehr vielen illegalen Migranten gewesen.

Darf man also davon ausgehen, dass von nun an keine Migranten mehr die Grenzzäune der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla überwinden werden? Denn im Prinzip müssen sie das ja eigentlich nicht mehr.

Ist davon auszugehen, dass künftig keine Boote mit Flüchtlingen und Migranten die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa wagen müssen?

Ob Spekulation oder Prophezeiung, wenn Migranten dennoch illegale Möglichkeiten zur Einreise in die Europäische Union wählen, darf man an der Wirkung des Pamphlets Zweifel anmelden. Sicherlich finden auch die Befürworter des Paktes dann auch entsprechend plausible Ausreden…

 
„Wir verpflichten uns, sicherzustellen, dass alle Migranten ungeachtet ihres Migrationsstatus ihre Menschenrechte durch einen sicheren Zugang zu Grundleistungen wahrnehmen können. Wir verpflichten uns ferner zur Stärkung von Leistungserbringungssystemen, die Migranten einschließen, ungeachtet dessen, dass Staatsangehörige und reguläre Migranten möglicherweise Anspruch auf umfassendere Leistungen haben; dabei ist sicherzustellen, dass jede unterschiedliche Behandlung auf dem Gesetz beruht, verhältnismäßig ist und einen rechtmäßigen Zweck verfolgt, im Einklang mit den internationalen Menschenrechtsnormen.“

Quelle:
Punkt 31: „Gewährleistung des Zugangs von Migranten zu Grundleistungen“ aus UN- Migrationspakt

Marokko ist ein sogenanntes Transitland für Migranten, aber auch selbst Herkunftsland. Dem Land, welches Ausrichter dieser UN- Veranstaltung war, kommt demnach besondere Bedeutung zu. Das wirft Fragen auf, davon ausgehend, dass Marokko selbst den Pakt gebilligt hat. Einige Zahlen lassen daran zweifeln, dass Marokko den Standards des UN- Migrationspaktes weder folgen kann noch folgen will:

Laut Genfer Weltwirtschaftsforum rangiert Marokko bei den Frauenrechten auf Platz 133 von 142. Das marokkanische Strafgesetz Artikel 489 bedroht gleichgeschlechtliche Handlungen – unabhängig vom Geschlecht der Personen – mit einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten bis zu drei Jahren und Geldbuße.
Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Marokko Platz 133 von 180 Ländern.
Amnesty International sieht die Rechte auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit im Zusammenhang mit der staatlichen Sicherheit stark eingeschränkt. Die Regierung reagiert teilweise sehr intolerant auf Meinungen oder Informationen, die als Angriff auf die Monarchie gewertet werden.

Gegenüber Deutschland hat das nordafrikanische Land noch erheblichen Nachholbedarf, wohingegen es noch viele Länder gibt, deren Standards deutlich schlechter zu beschreiben sind, aber kurioserweise lautlos den UN- Migrationspakt mittragen. Es sind neben wirtschaftlichen Gründen insbesondere jene schlechten Standards, die Menschen zur Migration bewegen. Und dennoch haben diese Staaten unverhohlen dieses Abkommen angenommen. So gesehen, waren jene Länder, die das Abkommen ablehnten, immerhin ehrlicher. Man wird sich alsbald an die Unverbindlichkeit desselben erinnern, wenn der Migrationspakt seine erwünschten Ergebnisse verfehlen wird…

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Böser Flüchtling, guter Flüchtling

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So pauschal diese Überschrift eine Gruppe von Menschen beschreibt, so falsch ist der Umgang mit der Thematik an sich.

Straftaten, die von Menschen begangen wurden, die zuvor um Asyl gebeten haben, scheinen höher gewichtet zu werden, als begingen die gleichen Taten Einheimische.

Juristisch gibt es grundsätzlich keine Unterschiede, aber politisch sowie gesellschaftlich werden unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe angelegt.

Bezogen auf den Verwaltigungsfall in Freiburg bringt Tamara Wernli das Dilemma hervorragend auf den Punkt, dass sich weitere Erklärungen erübrigen: https://www.youtube.com/watch?v=UpZixj-Es5E

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#Aufstehen und wieder hinsetzen

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Quelle: https://www.aufstehen.de
Quelle: https://www.aufstehen.de

 

 

 

 

Seit der Veranstaltung im saarländischen Burbach, wird deutlich, wie wenig konsistent die Sammelbewegung #Aufstehen selbst ist. Der Anteil von Anhängern der Linkspartei ist gegenüber anderen Parteien überproportional hoch. Das ist nicht ungewöhnlich, denn schließlich wurde die Bewegung von prominenten Politikern dieser Partei ins Leben gerufen. Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine haben etwas gewagt, was vielen Menschen ohnehin überfällig erschien.

Wer nun daraus den Schluss ziehen wollte, dass dadurch automatisch diese Sammelbewegung als eine politischen Prothese der Linkspartei agieren würde, wurde zumindest beim sensiblen Thema der deutschen und europäischen Migrationspolitik kolossal enttäuscht.

So engagieren sich auch Leute wie der Kabarettist Detlev Schönauer bei #Aufstehen. Dieser vertritt öffentlich eine repressive Einstellung gegenüber einer Politik der offenen Grenzen, welche  sich in weiten Teilen von Bündnis90/ Die Grünen und auch innerhalb der Linkspartei unausgesprochen als integraler Programmbaustein manifestiert hat.

Und plötzlich ist sie da, die ideologische Mauer zwischen 2 extremen Fronten, die beide nicht zulassen möchten, dass es zwischen ihren verhärteten Positionen in der Migrationspolitik auch Standpunkte geben kann, die irgendwo rational dazwischen angesiedelt sein können. Fühlt man sich als jemanden, der zwischen diesen beiden Frontlinien zerdrückt werden könnte, blickt man mit Unverständnis von jener fiktiven Mauer auf beide Lager hinab.

Es gibt Leute, deren Verständnis für gescheiterte Konzepte der Bundesregierung in der Migrationspolitik inzwischen überstrapaziert wurde. Es ist ihnen nicht mehr zu vermitteln, dass ein gefühltes Desaster als Erfolg gefeiert wird. An dieser Textstelle könnten sich noch beide Lager jenseits der ideologischen Mauer angesprochen fühlen.

Es sind aber jene Mitbürger, die mit Überzeugung Kriegsflüchtlingen und politisch Verfolgten Schutz und Unterstützung zu teil werden lassen wollen. Gleichzeitig möchten sie aber nicht für Menschen Solidaritätsbereitschaft aufgezwungen bekommen, welchen kein Asyl zusteht, die zum Teil sogar kriminell auffällig wurden oder gar durch Gewalttaten jegliche Reputation verloren haben.

Aus dem extrem linken Lager wird diesen Leuten allerdings bereits Rassismus unterstellt, sobald deren Position nicht mehr deckungsgleich mit der eigenen zu sein scheint. Für das konservative Lager am Ende des rechten Flügels sind alle Andersdenkenden ohnehin Volksverräter.

Wenn die Sammelbewegung #Aufstehen scheitert, dann wird wohl ausgerechnet dieses Schwarz- weiß- Denken der entgegengesetzten politischen Polkappen ausschlaggebend dafür sein.

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