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Prima Klima!

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Seit ein inzwischen 16jähriges Mädchen sich regelmäßig mit einem selbst gemalten Schild vor das schwedische Parlament hockte und so eher still und leise gegen die Klimapolitik protestierte, hat sich viel getan.

Das Mädchen, Greta Thunberg, stieg zum Superstar einer weltweiten Bewegung auf, welche gegen die Klimapolitik aller Nationen demonstriert, die vollmundig auf der Pariser Klimakonferenz weitreichende Maßnahmen versprachen, aber diese kaum bis gar nicht umsetzten.

Allerdings wird die junge Schwedin seither auch von vielen Menschen angefeindet, wenngleich ihre Botschaft nichts anderes verkündet, womit Wissenschaftler seit über 30 Jahren bei den Politikern kein Gehör  fanden.

Hat es Greta Thunberg wegen ihres Engagements für ein besseres Klima wirklich verdient, geschmäht, beleidigt, verleumdet und mit falschen Unterstellungen schlecht gemacht zu werden?

Ein autistisches Mädchen wird zur Projektionsfläche für unbeschreiblichen Hass. Was hat Greta Thunberg all diesen Leuten so schlimmes angetan, dass sie so massiv von ihnen angegangen wird? Sie vertritt im Prinzip nur ihre Meinung, die sie sich aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse gebildet hat.

Und genau darin besteht das Problem. Die Wissenschaft scheint sich nicht einig zu sein, was das Thema „Klimawandel“ betrifft.   Angeblich gibt es überwältigenden Konsens, was den anthropogenen Klimawandel betrifft. 97% der Wissenschaftler sollen demnach den anthropogenen Klimawandel bestätigen. Dass diese Zahl allerdings gar nicht nach wissenschaftlichen Kriterien ermittelt wurde,   führt außerdem zu Irritationen.
Denn  es gibt immer wieder Wissenschaftler, die den Klimawandel, der von Menschen verursacht worden sein soll, infrage stellen.  Auch wenn eine Mehrheit der Wissenschaftler den menschengemachten Klimawandel anerkennen und auch mit Studien belegen wollen, gibt es vor allem bei der Größenordnung, in welchem Ausmaß die Menschheit dazu beiträgt, unterschiedliche Ansichten.

Lobbyisten aller Richtungen haben diese Schwachstelle längst erkannt und nutzen sie für ihre eigenen Zwecke aus. Das führt inzwischen so weit, dass die Menschheit angeblich keinen Anteil an den nachteiligen Veränderungen dieses Planeten besitzt und man sich dem Schicksal fügen muss.  Und weil es so bequem und einfach ist, können alle so weitermachen wie bisher.

Losgelöst von diesem Hype um das Klima kann man auch ohne wissenschaftliche Expertise durchaus ehrlich zu sich selbst sein.  Das Artensterben ist ein Faktum, wozu es im Prinzip keinen Studien mehr bedarf, die es uns mit Diagrammen vorführen müssen. Dass die Ozeane inzwischen die Müllkippe für Plastik geworden sind, kann jeder selbst recht schnell feststellen. Was aus den Schornsteinen der Fabriken steigt macht unsere Atemluft sicher nicht gesünder. Da taugt eine bislang noch schlechte CO2- Bilanz bei der Fertigung von Elektro- Fahrzeugen  nicht dazu, die Abgase von Benzin- und Dieselfahrzeugen als bessere Alternative anerkennen zu wollen. Das Abholzen von Wäldern, nicht nur der Regenwälder, ist bekanntermaßen nicht die beste Variante, diesen Planeten lebensfreundlicher zu gestalten.
Und auch der stetige Bevölkerungszuwachs weltweit ist nicht positiv zu bewerten, wird aber gern aus moralischen Gründen ignoriert.

Alles in allen gibt es genügend Probleme, die die Menschheit sich selbst zuzuschreiben hat. Ob der Klimawandel nun dazu gehört oder nicht, spielt eigentlich gar keine Rolle mehr. Wir steuern geradewegs auf die Apokalype zu und hoffen, selbst noch verschont zu werden in der Zeit, die uns noch bleibt.  Schon heute hat nicht jeder mehr das Glück, von den Auswirkungen unseres Handels verschont zu bleiben.

Angenommen, der Klimawandel wäre tatsächlich nicht von der Menschheit negativ beeinflusst worden, sondern ein unvermeidliches Ereignis der Erdgeschichte. Ist das tatsächlich beruhigender als wenn man Einfluss darauf hätte und sogar noch gegensteuern könnte?

Was spricht also dagegen, ungeachtet was den Klimawandel verursacht,  mit allen erdenklichen Mitteln diesen Planeten lebenswerter zu gestalten?   Sollte sich herausstellen, dass der Klimawandel nicht durch die Menschheit zumindest teilweise verursacht wurde, hat man dennoch etwas Nützliches zum Erhalt dieses Planeten beigetragen. Niemand verlangt die vollständige Askese, es reicht womöglich schon, einen nachhaltigeren Lebensstil zu praktizieren. Und das betrifft nicht allein den Einzelnen, sondern vor allem die Mächtigen und Reichen, die einen gewaltigen Anteil daran haben und auch den Einfluss, etwas ändern zu können.

Wir haben keine andere Option. Denn wenn  es keinen anthropogenen Klimawandel gibt, gibt es auch keine Hoffnung, keine Zukunft. Sollte es   den menschenverursachten Klimawandel allerdings geben, in welcher Größenordnung auch immer, dann ist es zumindest eine Option, hiergegen etwas  zu unternehmen.

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Mein ganz persönlicher #FridayForFuture

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Bereits bis ich an diesem verregneten Freitagmorgen am Arbeitsplatz meinen PC hochfahre, habe ich einen schlechteren ökologischen Fußabdruck hinterlassen als das ganze Volk der Yanomami im brasilianischen Regenwald am ganzen Tag.

Ich bin nicht in der Lage, festzustellen, ob in meiner Zahnpasta Mikroplastik enthalten ist, das nicht gut für mich selbst ist und später in den Ozeanen landet. Immerhin entsorge ich die Tube aus meiner naiven Sicht fachgerecht im „gelben Sack“. Wo dieser Müll dann später tatsächlich landet, interessiert mich in diesem Moment kaum, da vertraue ich auf unser funktionierendes Entsorgungssystem.

Unter der Dusche drehe ich auch stets das Wasser ab, während ich mich einschäume. Immerhin gibt mir das ein befreiendes Gefühl, Ressourcen geschont zu haben. Die Schaumbrühe fließt durch den Gulli ab und kommt irgendwann in der kommunalen Kläranlage an.

Ich überspringe jetzt einige beiläufige, aber routinemäßige Schritte auf dem Weg in den Arbeitsalltag und weiß spätestens seit der Dieselaffäre, dass ich mit meinem subventionierten Firmenwagen ein echter Umweltverbrecher bin.

Dabei lebe ich tatsächlich gewissenhaft nach dem Prinzip, dass ich so ressourcenschonend und nach eigenen Ansprüchen so umweltfreundlich wie möglich meinen Tagesablauf gestalte. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass es mit trotz größter Mühe nicht gelingen will und auch nicht kann.

Vermutlich geht es vielen Menschen so, denen bewusst geworden ist, dass dieser Planet für nicht absehbare Zeit der einzige bleiben wird und wir ihn deswegen eigentlich pflegen und schonen müssten…

Plötzlich zeigt eine 16jährige Göre den Weltenlenkern ihr Versagen bei der Klimapolitik auf, indem sie trotzig die Schule schwänzt und sich beharrlich vor dem schwedischen Parlament mit einem entsprechenden Plakat positioniert. Die Schwedin Greta Thunberg wird mit dieser eher lapidaren Aktion weltberühmt und ausgerechnet die modere Jugend folgt ihr beim zivilen Ungehorsam anstatt lethargisch in ihrer so bequemen Konsumwelt zu verharren.

Kritiker sind schnell zur Stelle. Die Schulpflicht ist plötzlich so wichtig, dass die Diskussion über Feinstaubbelastungen oder das weltweite Artensterben völlig in den Hintergrund rücken. Selbstverständlich sollen unsere Kinder etwas in der Schule lernen, wenn denn gerade mal keine Unterrichtsstunden wegen Lehrermangel ausfallen. Und man muss auch nicht die Schule schwänzen, um gegen die immer wieder verfehlten Klimaziele zu demonstrieren…

Hätten die politischen Verantwortlichen dann überhaupt von den Demonstranten Notiz genommen, wenn sie brav am Wochenende in ihrer Freizeit mit Transparenten in irgendeiner Fußgängerzone für ihre Zukunft protestieren würden?

Man wirft den vorwiegend jugendlichen Klimaaktivisten vor, dass sie selbst gar nicht so umweltfreundlich leben wie sie es vom Rest der Welt einfordern. Das mag sogar in vielen Fällen zutreffen, wobei ich allerdings wieder am Anfang dieses Textes ankomme, wo ich mich ziemlich hilflos fühle, klimafreundlich und umweltschonend den Tag beginnen zu wollen.

Wir befinden uns in einer immer schneller drehenden Spirale einer Konsumgesellschaft, die auf ihre eigene Vernichtung hinarbeitet. Freilich kann jeder an der Verbesserung des eigenen ökologischen Fußabdrucks arbeiten. Dennoch sind in hochtechnisierten Ländern wie Deutschland die Grenzen dieses Vorhabens schnell erreicht.

Unweigerlich muss man erkennen, dass Massentierhaltung, Energiegewinnung, Umweltzerstörung, Mobilität und viele weitere Aspekte, welche den Menschen Wohlstand und endlosen, immer verfügbaren Konsum garantieren, die Ursachen für dieses globale Dilemma darstellen.

Sind wirklich die Schulschwänzer unser größtes Problem? Sollten nicht endlich die Politiker und Konzernchefs ihre Hausaufgaben machen? Vermutlich haben genau jene verantwortlichen Personen für das Klima- und Umweltdesaster nie den Unterricht versäumt. Aber haben sie wirklich was dabei gelernt?

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