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Der Schillerfalter, der nicht schillert… (Schmetterlingsbericht KW26)

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…und weitere Entdeckungen im Naturgarten.

Carcharodus alceae Ei
Carcharodus alceae Ei

Ein neuer Gast ist im Garten eingezogen, also nicht nur zu Besuch. Ein Malven- Dickkopffalter (Carcharodus alceae) hat an einigen Malven seine Eier abgelegt.

Der Schillerfalter, gleich ob Apatura iris oder Apatura ilia, hat seinen Trivialnamen aufgrund des Blauschillerns bzw. Violetschillerns auf den Flügeln erhalten., wenn die Sonne in bestimmten Winkeln auftrifft.

Die Weibchen dieser Schmetterlinge bekommt man jedoch eher selten zu Gesicht, da sie sich fast immer in den Baumkronen aufhalten. Wenn man diese seltene Gelegenheit bekommt, einen weiblichen Schillerfalter zu sehen, wird man vergebens nach dem Schillereffekt suchen. Es ist somit das beste optische Unterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern.

Apatura iris ♀
Apatura iris ♀

Auch bei uns in der Region ist der Schmetterling inzwischen selten geworden, das Landkärtchen (Araschnia levana). Diese Woche ist immerhin ein Exemplar der Sommervariante ausgeschlüpft. Im Naturgarten konnte man die letzten Jahre stets noch wenigstens  einen Falter entdecken. 2 waren es bisher.

Araschnia levana
Araschnia levana

Wichtige Anmerkung:

Dass diese Schmetterlinge so selten zu sehen sind und es womöglich immer seltener sein wird, ist dem Umstand geschuldet, dass Wälder immer weiter abgeholzt und Wegränder und Säume auch immer wieder radikal gemulcht werden. Es sind die Lebensräume der Raupen dieser Falter.

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Warum sieht man so viele Brennesselfalter?

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Als sogenannte Brennesselfalter bezeichnet man die Arten

Aglais urticae (Kleiner Fuchs)

Kleiner Fuchs (Aglais urticae)

Aglais io (Tagpfauenauge)

Aglais io (Tagpfauenauge)

Vanessa atalanta (Admiral)

Vanessa atalanta (Admiral)

Araschnia levana (Landkärtchen)

Araschnia levana (Landkärtchen)

Die Raupen dieser Arten leben fast ausschließlich auf Brennesseln. Ihr Vorkommen und die Häufigkeit hängt neben anderen Umständen maßgeblich von der Existenz der Futterpfanzen in der Umgebung ab.

Im Sommer 2021 scheinen diese Falter recht häufig aufzutreten. Zumindest kann man anhand von Beobachtungen vieler Schmetterlingsfreunde dies daraus schließen. Selbst kann ich das aus meinem direkten Beobachtungsbereich (eigener Garten im nördlichen Saarland) absolut bestätigen. Lediglich das Landkärtchen hat sich zumindest hier noch nicht blicken lassen.

Immerhin ist es toll, wenn man diese farbenprächtigen Falter so häufig erblicken kann, zumal sie auch noch recht standorttreu sind.

Doch weshalb sind ausgerechnet diese Falter in diesem Sommer so überproportional präsent? (Im Vergleich zu den 70er oder 80er Jahren ist das allerdings nicht zu betrachten. Da war das völlig normal.)

Wie bekannt ist, spielen etliche Faktoren eine Rolle hierfür. Die Wetterbedingungen sind essentiell. So machte der extrem regenreiche Mai in unserer Region den Raupen keine großen Probleme, wo hingegen andere Arten dadurch weniger häufig auftraten.  Die Witterungsbedingungen haben also großen Einfluss auf die jeweiligen Entwicklungsstadien. Falter, die vorwiegend im Mai fliegen, traf es diesmal hart. Raupen hingegen hatten aus dem gleichen Grund mehr Schutz vor fliegenden Parasiten wie Raupenfliegen oder Schlupfwespen. Diese bevorzugen eben auch trockene Flugtage.
Zudem gedeihten die Raupenfutterpflanzen ziemlich gut. Die Brennesseln in der hinteren Ecke im Garten schossen auf Höhen jenseits eines Meters. Auch im Weggraben am nahegelegenen Rad- und Wanderweg gedeihten die Pflanzen prächtig.

Mitunter entscheidend jedoch für die hohe Populationsdichte war meiner Einschätzung und Beobachtung nach, auch dass durch den verregneten Mai die kommualen Mähtrupps der Bauhöfe deutlich später unterwegs waren. Erst gegen Ende Juni wurden zum ersten Mal die Wegränder wegrasiert. Die Raupen waren zu diesem Zeitpunkt weitgehend verpuppt. Sie konnten in größeren Mengen als üblich den Tötungsmaschinen entgehen, zumindest jene, die sich nicht innerhalb der Weggräben einen Platz zum Verpuppen suchten.

Ja, ich bin mir absolut sicher, dass die Mahd eine elementare Auswirkung auf Insektenpopulationen besitzt und man dies am Vorkommen der genannten Schmetterlingsarten sehr gut feststellen kann.

Dass andere Einflüsse wie Pestizide auf benachbarten Agarflächen oder Flächenversiegelung generell noch extremer Einfluss auf die Bestände von Insekten ausüben, steht außer Frage.

Ich habe 15 Raupen von Vanessa atalanta einsammeln können, bevor dann doch die Mähaktionen einsetzten. Diese Art verpuppt sich vorwiegend an der Futterpflanze selbst. Aus 5 Puppen bzw Raupen  schlüpften unterschiedliche Schlupfwespenarten. Das ist eigentlich noch ein guter Schnitt. Zählt man die Raupen dazu, die von anderen Fressfeinden in der Regel erbeutet werden, darf man von einer Rate von etwa 2% ausgehen, wie viele Eier es schaffen, Schmetterling zu werden. Also von 100 Eiern, die ein weiblicher Falter legt, werden 2 Nachkommen das Falterdasein erreichen. Wenn es drei oder gar vier sind, ist das eine glückliche Begebenheit.

Wenn man jetzt die menschlichen Einflüsse, wie zuvor erwähnt hinzunimmt, kann man sich erklären, weshalb die Biomasse an Insekten so dramatisch einbricht. Ein Ende ist nicht in Sicht…

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