Die Raupen von Acherontia atropos (Totenkopfschwärmer) sind inzwischen fast alle ausgewachsen, manche haben sich auch schon in Erde eingegraben.
Wie man erkennen kann, ist eine Raupe dunkler gefärbt. Diese Aberration ist bei dieser Art nicht ungewöhnlich.
Auch die ersten Raupen von Antherina suraka spinnen sich ein.
Dem am 27. Januar 2021 deutlich zu früh geschlüpften Waldbrettspiel (Pararge aegeria) scheint es noch gut zu gehen. Als Futter bekommt der Falter in Sirup getränkte Bananenstücke. Ich hoffe, dass ich das Tier bald in Freiheit entlassen kann. Es hängt maßgeblich von den Temperaturen ab.
Die Puppen von Iphiclides podalirius (Segelfalter) wurden inzwischen an kleinen Zweigen mit Nähgarn befestigt, sodass sie möglichst den natürlichen Bedingungen für den Schlupf vorbereitet sind.
Nachdem im November und Dezember 3 Exemplare von Attacus atlas geschlüpft waren, leider alle zu unterschiedlichen Zeiten, dass keine Paarung möglich war, verhaaren die restlichen Kokons immer noch in Pausenstellung.
Wie immer aktiv beim gemeinschaftlichen Fressen sind die Raupen von Samia ricini (Götterbaumspinner).
Zu den imposantesten Tagfaltern Mitteleuropas gehört zweifelsohne Iphiclides podalirius.
Dem Schwalbenschwanz (Papilio machon) recht ähnlich ist dieser nahe Verwandte allerdings deutlich seltener vorzutreffen. Seine Ausbreitung beschränkt sich auf eher warme Flusstäler. Im Mittelmeerraum ist der Falter recht verbreitet und auch ziemlich häufig.
Im Laufe der Jahre trifft man aber den Falter auch vereinzelt in Regionen an, wo es noch vor Jahren unvorstellbar gewesen wäre, dass man hier ein Exemplar entdecken konnte.
Vereinzelte Nachweise für das Saarland beschränken sich auf das Moseltal bei Perl. Auch im Nahetal zwischen Bad Kreuznach und Birkenfeld wurde die Art immer mal wieder gesichtet.
Zur Zeit befinden sich 10 Puppen vom Segelfalter in meiner Obhut, die im Keller bei gemäßigt niedrigen Temperaturen und wenig Licht überwintern. Die Puppen stammen ursprünglich aus Polen, wo die Art offensichtlich noch stabile Populationen vorweisen kann.
Die klimatischen Bedingungen im nördlichen Saarland, an bewaldeten Südhanglagen mit Schlehenbewuchs könnten inzwischen den Ansprüchen der wärmeliebenden Faltern entsprechen.
Das Insektensterben hat hervorgebracht, dass plötzlich viele Leute glauben, das Anlegen einer farbenprächtigen Blumenwiese würde jene Katastrophe mit dem Artenrückgang aufhalten. Gerade wenn Unternehmen oder Behörden unter eifrigem medialen Getöse solche Prestigeprojekte vorstellen, handelt es sich vorwiegend um öffentlichkeitswirksame Beruhigungspillen, um ansonsten so weitermachen zu können wie bisher…
Auch der Saarländische Rundfunk hat vor den Gebäuden der Sendeanstalt auf dem Halberg plakativ auch eine große Blumenwiese angelegt. Dieses Engagement ist grundsätzlich begrüßenswert. Allerdings wurde auch hier der gleiche Fehler begangen wie so oft, wenn solche Projekte durchgeführt werden, ohne entomologische Expertise einzuholen. Da genügt eben nicht die Erfahrung eines Landschaftsgärtners und Botanikern.
Das entscheidende Problem entsteht mit der Mahd im Herbst. Denn wenn man eine Blumenwiese explizit wegen des Erhalts der Insektenpopulationen anlegt, muss man das auch im Bewusstsein tun, dass diese Insekten über die Wintermonate nicht wie Zugvögel in den Süden wandern und im Frühjahr zum gedeckten Tisch zurückkehren. Der überwiegende Teil der Insekten überwintert genau in diesem Habitat, indem sie leben.
Die Mahd im Herbst killt bereits einen Großteil der Lebewesen im Lebensraum Wiese. Insbesondere wenn zum Mähen die konventionellen Mähmaschinen zum Einsatz kommen, die mit ihren Mähwerken alles kleinhächseln und in einen Auffangsack blasen.
Mäht man schonend mit Balkenmäher oder gar mühsam mit Sense, so nutzt diese schonende Form des Mähens auch wenig, wenn das Schnittgut nicht über Winter liegen gelassen wird. Die meisten Insekten überwintern als Larven oder Eier, manche auch als Puppen an Pflanzenstengeln. Arten, die in oder auf dem Boden überwintern, benötigen das Schnittgut als schützende Schicht vor Schnee und Eis.
In unberührter Natur gibt es kein Mähen. Dort knicken die Grashalme vom Wind um und der Rest wird vom Schnee niedergedrückt. Dort knabbern die Rehe und Hasen das Gras ab.
Die Raupe vom Wegerich- Scheckenfalter (Melitaea cinxia) überwintert gemeinschaftlich in einem Gespinst in Bodennähe. Nur selten krabbeln sie im Winter hervor.
Die Raupe des Mauerfuchses (Lasiommata megera) gehört auch zu jenen Wiesenbewohnern, die sogar im Winter aktiv sind und sich zum Fressen aus ihren Verstecken heraus wagen.
Die Puppe des Aurorafalters (Anthocharis cardamines) hängt hervorragend getarnt an verdorrten Zweigen der Futterpflanze seiner Raupen, vorwiegend Wiesenschaumkraut und Knoblauchraute.
Naturbelassene Wiesen sind die Lebensräume dieser Schmetterlingsarten und noch vieler anderer Arten mehr. Als Falter taumeln sie über die Blüten, aber als Eier, Raupen und Puppen, was nicht selten 90% eines Schmetterlingslebens beansprucht, sind sie auf eine möglichst naturbelassene Wiese angewiesen. Jeder menschliche Eingriff zerstört Millionen Insektenleben auf wenigen Quadratmetern.
Der gute Wille, einen Beitrag gegen das Insektensterben zu leisten, scheitert meistens an der falschen Vorgehensweise.
Eine besondere Herausforderung stellt die Winterzucht von Raupen dar. Denn man muss sicherstellen, dass ausreichend Futter zur Verfügung steht, was ja bekanntermaßen im Winter eher spärlich vorhanden ist.
Glücklicherweise nehmen viele Arten auch Ersatzfutterpflanzen an. Diese Raupen ernähren sich polyphag. Liguster gehört zu den Pflanzen, die auch im Winter zum Teil Blätter tragen.
Auf dem Foto sind jeweils eine Raupe von Antherina suraka (u.), Samia ricini (r.) Acherontia atropos (m.) in unterschiedlichen Entwicklungsstadien auf Ligustrum vulgare zu erkennen.
Nicht alle Raupen vertragen sich und auch wegen Krankheitsübertragungen sollte man die Arten voneinander möglichst getrennt halten.
Einige Raupen des Totenkopfschwärmers werden sich wohl bald zur Verpuppung in Erde eingraben wollen. Das ist unbedingt zu beachten bei Arten, die ihre Puppenzeit unter der Erde verbringen.
Arten wie Antherina suraka und Samia ricini spinnen sich in Kokons ein, die an Blattstengeln oder Blättern befestigt werden.
Eine weitere immergrüne Futterpflanze im Winter für viele Arten ist Prunus laurocerasus. Meine Erfahrungen mit Lorbeerkirsche sind unterschiedlich. Die Pflanze entwickelt in den Blättern Substanzen, die sie winterhart machen. Diese Substanzen können unter Umständen für Raupen bei hoher Dosierung sogar toxisch wirken. Es ist ratsam, möglichst junge Triebe als Futter zu verwenden.