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Schmetterlingsbericht Nordsaarland KW25

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Zwei Individuen von Melitaea cinxia sind geschlüpft. Eigentlich für die Art ein recht später Einstieg ins Falterleben. Vorangegangen war eine lange Zucht, die viele Verluste zu verzeichnen hatte.  Die Raupen vom Wegerich- Scheckenfalter überwintern gemeinschaftlich als Jungraupen in einem Gespinst in Bodennähe. Die Zucht dieser Art gestaltet sich ausgesprochen schwierig, da die Temperaturen ausschlaggebend sind, wann und ob die Raupen wieder aktiv werden. Eine Haltung im Freien ist im Aerarium eher schwierig, da Frost und Niederschlag nicht so das Raupennest belasten wie in freier Natur.

Melitea cinxia L3
Melitea cinxia L3
Melitea cinxia
Melitea cinxia

Sehr früh hingegen war der Ei- Fund von Apatura iris. Während noch einige Puppen aus dem letzten Jahr schlüpfen müssen, hat ein Weibchen vom Großen Schillerfalter offensichtlich schon Eier abgelegt.

Apatura iris
Apatura iris ♂
Apatura iris Ei
Apatura iris Ei
Apatura iris Puppen
Apatura iris Puppen

Auch die Zucht von Schillerfaltern ist nicht gerade einfach. Bereits ab Juli (wie man sieht, auch schon ab Juni) kann man die Eier bzw. die L1- Raupen der Art auf Salweide finden. Sie spinnen sich stets an einem Sitzblatt fest. Daher sollte man lebende Salweiden- Bäumchen für die Zucht verwenden. Sie fressen sogar noch bis die Pflanze allmählich die Blätter verliert und überwintern dann an Ästen, vorzugsweise in Astgabeln. Aber auch einige Individuen blieben auf den Blättern, die ziemlich fest am zugehörigen Ast mit Spinnfäden angeleint sind.

Apatura iris Raupe L4
Apatura iris Raupe L4

 

Die 2. Generation von Papilio machaon steht in den Startlöchern. Die Raupen befinden sich im letzten bzw. vorletzten Raupenstadium. Einige haben sich schon verpuppt.

Papilio machaon L4
Papilio machaon L4

Die Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) hingegen beginnen zu schlüpfen.

Gonepteryx rhamni
Gonepteryx rhamni
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Magerwiese oder Blumenwiese?

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Blumenwiesen liegen im Trend. Das wurde aufgrund des Bekanntwerdens eines massiven Insektensterbens für viele Kommunen, aber auch Privatleute zum Beitrag, dagegen etwas unternehmen zu wollen.

„Gut gemeint“ ist oft nicht „gut gemacht“. Einfach eine Aussaat bunter Blumen bringt nachhaltig meist wenig. Es summen zwar Bienen und auch Schmetterlinge finden sich gelegentlich ein, jedoch ist die Auswahl der Pflanzen von entscheidener Bedeutung.


Einheimische Gewächse, vorrangig Pflanzen, die auf kargen, oft sandigen Böden noch gedeihen, werden von der Insektenwelt bevorzugt. Man spricht dann auch von einer Magerwiese. Der Boden ist weitgehend nährstoffarm, also „mager“. Das Gegenteil sind „Fettwiesen“. Diese kann man insbesondere im Frühjahr gut erkennen, wenn irgendwo ein Meer von Löwenzahnblüten zu erblicken ist. Das ist nicht selten ein Zeichen, dass dort Gülle eingebracht wird. Dadurch erhält der Boden viele Nährstoffe und Pflanzen, die solche Bedingungen beanspruchen, gedeihen dort besonders gut. Auch diese Wiesen besitzen ihre Daseinsberechtigung, denn auch dort leben spezialisierte Pflanzen und Insektenarten.
Allerdings bevorzugen gerade Schmetterlingslarven größtenteils Futterpflanzen, die auf Magerwiesen wachsen. Die Flockenblume ist dort häufig anzutreffen, aber auch viele andere Insektenmagneten.


Besonders gefreut hat mich der Fund eines Raupengespinstes vom Wegerich- Scheckenfalter (Melitaea cinxia), einem Falter, der sich nur in weitgehend naturbelassenen Wiesenrefugien mit den Raupenfutterpflanzen wohl fühlt.
Im zeitigen Frühjahr, hier ab etwa Anfang März 2021 verlassen die jungen Raupen ihr Gespinst, wo sie gemeinschaftlich überwinterten. Eine Mahd im Herbst hätte die Raupen allesamt getötet. Dementsprechend ist es von großer Bedeutung, wenn man der Natur etwas nachhaltig Gutes tun möchte, entgegen aller verkrusteten Vorstellungen von Ordnung, die Wiese nicht zu mähen oder eben mit Sense oder Balkenmäher schonend und das Schnittgut auch bis in den März des Folgejahres liegen zu lassen.

Eine Blumenwiese erfüllt nur einen geringen Zweck, wenn man sie den Insekten nicht das komplette Jahr zur Verfügung lässt. Die Insekten ziehen ja nicht wie Zugvögel in den warmen Süden und kommen im Frühjahr wieder zurück. Sie leben meist das ganze Jahr in ihrem Lebensraum, nur eben weniger sichtbar.

Raupen wie jene vom Wegerich- Scheckenfalter sind gute Indikatoren, dass man mit der angelegten Blumenwiese auf dem richtigen Weg ist.

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