Schon seit Jahren haben die politisch Verantwortlichen versprochen, etwas gegen das Insektensterben zu unternehmen. Nicht erst die Krefelder Studie musste den letzten Realitätsverweigerern die Augen öffnen. Schließlich geht es inzwischen nicht mehr allein um Insekten, deren Existenz man ohnehin eher als überflüssig angesehen hatte. Es geht inzwischen auch um die Erhaltung von Nahrungsketten, was auch die Menschheit betrifft.
Geschehen ist bisher wenig bis eigentlich gar nichts. Ein Verbot von Pestiziden begrenzt sich weitgehend auf Glyphosat, welches erst 2024 endgültig vom Markt genommen werden soll. Aber das Gift, das tonnenweise in der Umwelt versprüht wird, ist nur ein Aspekt von vielen. Zu diesen Aspekten gehört auch das eher banale Rasenmähen, was zuweilen volkssportähnliche Züge angenommen hat.
Milliarden Insekten werden durch das Mähen von Wiesen auf einen Schlag getötet. Selbstverständlich müssen die Landwirte ihre Wiesen mähen, um Futter für das Vieh im Winter zu haben. Jedoch die Art und Weise, wie das geschieht, könnte ökologischer geschehen. Man sollte nicht die gesamte Fläche auf einen Schlag abmähen, sondern eben in mehreren Teilabschnitten. Auch die Intervalle von 3 bis 4 Mahden zwischen Mai und Oktober lassen keinerlei Erholung für die dort lebenden Organismen mehr zu. Außerdem wird mit modernen Mähmaschinen das Gras viel zu kurz abgeschnitten, oft sogar so bodennah, dass sogar der Staub vom Untergrund aufgewirbelt wird. Selbst wenn sich ein Räupchen oder ein Käfer noch vor dem Messer zu Boden fallen lassen konnte, war diese Flucht umsonst.
Noch schlimmer sind Mähaktionen, die vollkommen überflüssig sind.
Fahrbahnränder werden jedes Jahr mehrmals ebenfalls auf Bordsteinkante abgemäht. Für die Verkehrssicherheit würde sicherlich ein Meter ab Fahrbahnrand genügen. Ein Leitpfosten ist 1,10m hoch. Man kann daran leicht abschätzen, wie weit ins Gelände unnötigerweise gemäht wurde.
Überall sind sie unterwegs, die Trupps von den kommunalen Bauhöfen in ihren orangeroten Fahrzeugen.
Die Mahd von Wegrändern oder kommunalem Gelände scheint fester Bestandteil der Dienstpläne zu sein. Hier müssten eigentlich unverzüglich im Sinne der Artenvielfalt diese Maßnahmen neu organisiert und auf eine ökologisch sinnvolle Grundlage gestellt werden.
Wie will man hochgesteckte Klimaziele erreichen, wenn es nicht einmal gelingt, recht einfache Maßnahmen umzusetzen, welche nicht einmal auf Gegenwehr mächtiger Lobbyorganisationen stoßen würden?
Jedes Jahr das gleiche Spiel und eine Ende ist nicht in Sicht…