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Das böse Wort Asyltourismus

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Mit dem Begriff Asyltourismus hat der Bayrische Ministerpräsident Markus Söder einen Neologismus geprägt, der für mehr Aufruhr in Medien und Politikerkreisen sorgte als die Ursache für jene Wortschöpfung.

Quelle: http://www.markus-soeder.de/
Quelle: http://www.markus-soeder.de/ (Offizielles Pressefoto)

Im ZDF Heute Journal präsentierte Herr Söder den Begriff an prominenter Stelle.

Wir müssen endlich den Asyltourismus in Europa beenden. Es geht um diejenigen, die bereits in Europa angemeldet sind. […] Das sind die vielen Menschen, die in Deutschland kein Aufenthaltsrecht hätten.

Quelle: Bento.de

Das Online- Portal will den Ursprung des Begriffs in einer Bundestagsrede aus dem Jahr 1978 von  SPD- Politiker Reinhard Bühling gefunden haben:

Durch die große Masse der sogenannten Asyltouristen kommt der wirklich Asylbedürftige allzuleicht in die Gefahr, allzulange hingehalten zu werden. 

So gesehen kann man Herrn Söder diese Wortschöpfung also nicht vorwerfen, zumal sie vor ihm von SPD- und CDU- Politkern ebenfalls verwendet wurde und sogar der Kontext kaum überraschend sehr ähnlich wirkt.

Es kommt auch auf den Blickwinkel an, woraus man den Begriff beäugt.  Der ARD- Faktenfinder bedient sich der Definition aus dem Duden:

Das Reisen, der Reiseverkehr [in organisierter Form] zum Kennenlernen fremder Orte und Länder und zur Erholung.

Der ARD- Faktenfinder konzentriert sich leider nicht auf seine selbst gestellte Aufgabe, Fakten festzustellen und Fakes zu entlarven, sondern bewertet hiermit ein politisches Statement.

Durch den Zusatz Asyl wird dem Begriff aber eine ganz neue Bedeutung gegeben. Es wird suggeriert, Flüchtlinge kämen freiwillig nach Europa.

Das ist eine Schlussfolgerung, der man sich anschließen kann, aber nicht muss, wenn man den Begriff als Analogie zu jenem schändlichen Geschäft von Schlepperbanden versteht. Denn Schlepper sind ähnlich organisiert wie Tourismusunternehmen, bieten Pauschalangebote für Menschen, die aus ihrer Heimat aus unterschiedlichen Gründen flüchten, stellen Transportmöglichkeiten zur Verfügung und bieten im Grunde sogar Reiseleiter an. Das klingt makaber, ist aber keineswegs so abwegig.

Auch wird erneut der Begriff „Flüchtling“ pauschal verwendet, sodass der durchaus beachtliche Anteil von Migranten ohne wirkliche Asylgründe verdrängt wird. Ob es von all diesen Menschen nicht doch ein Teil aus freien Stücken nach Europa oder speziell nach Deutschland zieht, der besseren Lebensperspektiven wegen, wird vollkommen ausgeschlossen.

Im Kontext seiner Ausführungen erklärt Markus Söder allerdings sehr genau, welchen Personenkreis er als Asyltouristen definiert. Dem muss man nicht zustimmen und kann es auch deplatziert empfinden, aber das Problem existiert und man kann es durch eine konzentrierte Diskussion über diese Wortwahl auch nicht aus der Welt schaffen.

Es geht um Menschen, die bereits Deutschland verlassen mussten und ein Einreiseverbot auferlegt bekommen haben. Es geht um Personen, die bereits in einem anderen EU- Land Asyl beantragt haben. Und es geht um Leute, die sich nicht identifizieren wollen, also im geringsten Fall keine Ausweisdokumente besitzen.

Diese Menschen wollen Bundesinnenminister Seehofer und die CSU nicht mehr einfach so nach Deutschland einreisen lassen. Ungeachtet des Wortes „Asyltourismus“ kann es nicht so falsch sein, dieses Problem im Sinne der Bevölkerung und der hoheitlichen Aufgaben des Staates lösen zu wollen…

 

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