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Gegen das Insektensterben wird nicht wirklich etwas getan!

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Während seit der heftig umstrittenen Erfassung (Studie) von Fluginsekten durch den Krefelder Entomologen- Verein, wo diese zur Schlussfolgerung gelangten, dass deren Biomasse zum Teil bis zu 80% in Naturschutzgebieten zurückgegangen sind, entbrannte sich die Debatte um jenes Insektensterben. Nicht jeder glaubt dieser Darlegung und insbesondere Lobbyisten aus Wirtschaftsbranchen, die jene Natur stetig ausbeuten, suchen krampfhaft nach Fehlern dieser Feststellung, um das Insektensterben zu verharmlosen oder gar zu leugnen.

Wissenschaftler sind sich jedoch einig, lediglich welche Faktoren mehr oder weniger dafür verantwortlich sind, wird weiterhin heftig diskutiert. Anstatt jedoch dem Problem praktisch und zeitnah zu begegnen, verlieren sich verantwortliche Politiker in endlosen Debatten, was man dagegen tun könnte und Behörden machen währenddessen weiter wie bisher.

Da wären zunächst die Straßenmeistereien und kommunale Bauhöfe sowie Ämter für Grünanlagen zu nennen.

Waruswaldweg zwischen Tholey und Oberthal.

L126 zwischen St. Ingbert und Sulzbach- Schnappach

Diese beiden Fotos wurden am 28. Juli 2017 aufgenommen. Man erkennt auf dem ersten Foto, dass ein radikales Abmähen der Seitenstreifen nicht unbedingt erforderlich ist. Wichtige Blüh- und Futterpflanzen für Insekten bleiben so erhalten. Auf dem zweiten Bild ist dokumentiert, dass nicht selten bis zum Waldrand der Pflanzenbewuchs auf Bordsteinhöhe abgemäht wird. Es würde vollkommen ausreichen, wenn bis kurz hinter die Leitpfosten gemäht werden würde…

Deutlich naturschonender wurde es am Fahrbahnrand der L320 zwischen Namborn und Güdesweiler getan. Was spricht dagegen, die Seitenstreifen an Fahrbahnen grundsätzlich behutsamer zu mähen? Das Abmähen sollte übrigens auch idealerweise nur einmal im Jahr stattfinden und dies am besten erst im Spätherbst.

Es wäre so einfach, ohne erhebliche Anstrengungen, etwas gegen das Insektensterben zu erreichen. Das Saarland will doch immer nach dem eigenen Leitspruch „Großes entsteht immer im Kleinen“ handeln?

Wegränder, insbesondere von Feld- und Waldwegen sind enorm wichtige Habitate von diversen Insekten. Brennnesseln zum Beispiel werden oft als lästiges Unkraut sowie  wegen ihrer schmerzhaften Nesseln vernichtet, sind aber lebensnotwendig für viele prächtige Schmetterlinge wie dem Admiral (Vanessa atalanta).

Quelle: Thomas Müller, Dresden
Quelle: Thomas Müller, Dresden

Update Juni 2018:

Inzwischen gibt es staatliche Förderprogramme für Kommunen, um für Maßnahmen gegen das Insektensterben durch finanzielle Anreize zu  motivieren. So werden nun Blühwiesen angelegt und Insektenhotels aufgestellt. Ebenso erhalten Landwirte zusätzliche Fördergelder, wenn sie Agarflächen nicht bewirtschaften. Das klingt gut und wäre es auch, wenn an anderer Stelle dieses Konzept ebenfalls umgesetzt würde. Was nützt die schönste Blumenwiese, wenn keine Schmetterlinge darüber flattern? Denn wenn man anderenorts die Lebensräume der Raupen bzw. auch Larven anderer Insekten konsequent weiterhin zerstört, fehlen eben die wichtigen Bestäuber trotzdem.

Alte Trierer Straße in Güdesweiler
Alte Trierer Straße in Güdesweiler

Auf diesem Bild sieht man ein typisches Habitat diverser Schmetterlingsarten. Die Wegränder wurden gemäht und damit auch Raupen von Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs nachweislich getötet. Einige konnte ich noch retten, bevor die Brennesseln verschwunden sind.

 

Eier von Aglais io

Der Weg ist ein Wander- und Fahrradweg, der für Kraftfahrzeuge aller Art gesperrt ist. Es ist vollkommen überflüssig, hier die Wegränder zu mähen.  Dieses Habitat ist Lebensraum für mindestens 20 Tagfalterarten und vermutlich für genauso viele Nachtfalterarten, deren Population an diesem Platz jedes Jahr künstlich massiv reduziert wird.

Ortsdurchfahrt Heinitz
Ortsdurchfahrt Heinitz

Es ist kein Einzelfall. In allen Kommunen werden turnusmäßig Mäharbeiten durchgeführt, obwohl diese in solchem Ausmaß gar nicht nötig sind.

Ein Beitrag vom Bayrischen Rundfunk zielt in die gleiche Richtung. Hier werden 3 unterschiedliche Positionen berücksichtigt:

Die Landwirte befürchten, dass ein Unterlassen von weiträumigen Mäh- und Mulcharbeiten an den Wegrändern Unkraut ihre Felder beeinträchtigen könnten. Tatsächlich allerdings würde das nur rudimentär geschehen, hätte aber den nützlichen Nebeneffekt, dass dadurch das Feld generell „gesünder“ werden würde.

Der Bürgermeister will die Gräben an den Wegrändern frei halten, um damit auf Starkregen reagieren zu können. Hierzu sei gesagt, dass nicht überall derartige Gräben vorhanden sind und trotzdem übermäßig viel und oft gemäht wird. Unwetterschäden, die aufgrund von Blühstreifen nicht hätten verhindert werden können, klingen ziemlich utopisch.

Schlüssig ist einzig die Position des Schafzüchters, dem niemand rationale Begründungen liefern kann, weshalb Wegränder dermaßen oft und radikal gemäht werden müssten.

Um zu veranschaulichen, dass die Problematik immer noch nicht in den zuständigen Amtsstuben angekommen ist, hier mal ein Foto vom 6. Juli 2018.

B41 zwischen Ottweiler und Neunkirchen
B41 zwischen Ottweiler und Neunkirchen

Es würde aus Gründen der Verkehrssicherheit vollkommen ausreichen, bis kurz hinter die Leitpfosten zu mähen, also maximal einen Meter. Man sieht auf dem Foto deutlich, dass mehr als 3 Meter in der Breite radikal abgemäht wurde. Das hat kaum ein Insekt überlebt und der Lebensraum ist zerstört.

 

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