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Schmetterlingstod durch Heckenschnitt im Winter

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Es ist vielerorts üblich, dass über die Winterzeit Hecken und Sträucher gestutzt werden. Auch Bäume werden gefällt. Im März zeigt sich regelmäßig ein Bild der Verwüstung etlicher Naturlandschaften. Denn nicht selten werden auch dort jene fragwürdigen Rückschnitte vorgenommen, wo eigentlich keinerlei Veranlassung bestehen würde.

Bildquelle: Jonathan Lüscher, Waldrand bei Uster, Schweiz
Bildquelle: Jonathan Lüscher, Waldrand bei Uster, Schweiz

Die Bilder zeigen einen Waldsaum, der an eine Wiese grenzt. Vermutlich will der Landwirt damit verhindern, dass die Hecken in die Wiese wachsen oder sie zumindest verschattet. Ökologisch war das eine Katastrophe für viele Nierenfleck- (Thecla betulae) und Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni). Denn im vergangen Jahr haben dort die Weibchen der beiden Falterarten viele Eier an die Futterpfanze Schlehdorn gelegt. Die Eier überwintern vorwiegend in Astgabeln in der Nähe von Blattknospen, um im Frühjahr möglichst schnell an Futter zu gelangen.


Das Ei selbst ist kaum einen Millimeter groß, aber leuchtet weiß, dass man mit geschultem Auge durchaus welche nachweisen kann. Ein aufmerksamer Schmetterlingsfreund (Jonathan Lüscher) konnte etwa 200 Eier allein an den abgeschnittenen Zweigen finden. Daran kann man sich ausmalen, wie groß der ökologische Schaden durch unbedachtes Heckenschneiden sein kann.

Das Schneiden von Hecken und Sträuchern sowie das Fällen von Bäumen ist in Deutschland im Prinzip zwischen dem 1. März und dem 30. September laut Bundesnaturschutzgesetz §39 untersagt. Ausnahmen hiervon gibt es fatalerweise mehr als die Norm. Das Bundesnaturschutzgesetz beachtet beim Heckenschnitt allerdings auch nur Vögel und Säugetiere. Insekten, wie diese Schmetterlinge, finden keinerlei Berücksichtigung. Es ist daher auch wenig verwunderlich, dass man den massiven Rückgang an Insekten nicht aufhalten kann. Die Lebensräume werden kontinuierlich weiter zerstört.

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