Nach Bekanntwerden der sogenannten „Krefelder Studie“, welche ein dramatisches Insektensterben attestierte, folgten die üblichen Lippenbekenntnisse aus diversen Politikermünderrn. Millionen Euro wurden vom Bundesumweltministerium zur Verfügung gestellt, um weitgehend unzureichende Maßnahmen gegen das Artensterben zu finanzieren. Der übliche Aktionismus eben…
Da werden mit viel Aufwand Blühwiesen angelegt, die im Herbst gemäht oder gar umgepfügt werden, was letztendlich dem Sinn der Sache widerspricht. Und selbst die verwendeteten Samenmischungen erfüllen in vielen Fällen nicht den eigentlichen Zweck. Zudem ist es essentiell, dass der Artenschutz alle Zyklen von Insekten berücksichtigt. Das Mähen solcher Flächen bringt für die meisten Insekten den sicheren Tod…
Ohnehin wird zu oft und zu viel gemäht. Damit sind ausnahmsweise mal nicht die Landwirte gemeint. Kommunen und Landesbetriebe für Straßenbau ereifern sich in viel zu hohem Maße an jenen Pflegemaßnahmen, die jegliche Natur in allzu enge Schranken verweisen.
Aber auch die Gärten der Nation werden zunehmend von Schotter und Kies dominiert. Wer jedoch glaubt, ein stets auf Bordsteinkante gemähter Rasen wäre insektenfreundlicher als ein Schottergarten, belügt sich nur selbst. Es soll jedem selbst überlassen sein, in welcher Ästheitik das eigene Grundstück erstrahlt. Man soll dann aber auch eingestehen, dass man gegen das Insektensterben eigentlich nichts unternimmt.
Die Argumentation mit dem Aufwand, einen Naturgarten zu pflegen, ist hinfällig. Blumenwiesen, idealerweise auf Basis einer Magerwiese, sind extrem pflegeleicht und weniger arbeitsintensiv als ein Rasen der halben Größe.
Und so häßlich sind naturbelassene Wiesen sicherlich nicht. Nützlich für den Artenreichtum sind sie allemal und im Prinzip gar nicht so unerheblich als Baustein in einem wirksamen Konzept gegen das Arten- bzw. speziell gegen das Insektensterben.
Die konventionelle Agrarwirtschaft mit ihren Pestitiziden, die nicht nur Insekten vergiften, wird immer noch höher subventioniert als der Erhalt unserer eigentlichen Lebengrundlage, der Natur. Das ist mindestens schizophren…
Dazu kommt eine stetige Flächenversiegelung für Baumaßnahmen, die definitiv nicht alle notwendig wären. Besonders skurill klingen hierbei die oft getätigten Aussagen, dass man Ausgleichsflächen anlegen würde. Doch woher nimmt man wohl jene Ausgleichsflächen und wie werden sie angelegt?
Im Filmbeitrag sieht man eine typische Mähaktion des kommunalen Bauhofes. Fahrbahnränder werden zur Unzeit unsinnigerweise und oft viel zu breit abgemäht. Diese Wegsäume entlang von Feld- und Waldwegen sind enorm wichtige Habitate für Insekten. Raupen vieler schöner Schmetterlingsarten, die hier lebten, wurden ohne Sinn und Verstand getötet.
Einfach mal die Natur in Ruhe lassen, wäre schon mal ein kostensparender Ansatz. Wann werden die verantwortlichen Politiker und Behördenmitarbeiter endlich begreifen, dass Insektenschutz bereits im kleinen Umfeld große Bedeutung besitzt?