Pestizide wie Glyphosat sind wegen ihrer nachgewiesen verheerenden Auswirkungen auf die Insektenwelt zu Recht in Verruf geraten. Aber ausschlaggebend für mögliche Verbote sind unmittelbare Gesundheitsbeeinträchtigungen für Menschen.
Noch lange wird man sich mit chemischen Substanzen in der Agarlandschaft arrangieren müssen, zu mächtig ist die Lobby, die damit Milliarden Euro Umsätze generiert.
Ein Bio- Label ist allerdings in allen Wirtschaftsbranchen sehr gefragt,erweckt es doch den Anschein, dass ein damit ausgezeichnetes Unternehmen Umwelt- & Naturschutz umsetzt.
Biologische Schädlingsbekämpfung hat Parasiten als angeblich ökologische Helfer entdeckt.
Bacillus thuringiensis soll angeblich das ökologische Gleichgewicht weitgehend stabil erhalten und nur spezifische Insektengruppen wie die Larven des Maiszünlers oder krankheitsübertragenden Mückenlarven bekämpfen.
Nachweislich werden in Gärtnereien und Baumschulen fast alle Pflanzen prophlaktisch mit B.t. behandelt.
Lepidopterologen kennen die Symptome des Befalls mit einem solchen Bacillus in Form der sogenannten Flacherie bzw. Schlaffsucht. Raupen, die befallen wurden, werden träge, fressen nicht mehr und fallen in sich zusammen. Dabei kann infektiöse Körperflüssigkeit austreten. Auch der Kot der Tiere ist infektiös und wohl auch die angefressenen Pflanzenteile. So kann sich das Bacillus rasant ausbreiten und viele Raupen töten. Andere infizierte Insekten können das Bacillus weiter unkontrolliert verschleppen, da die Wirkung bis zum Tod durchaus einige Tage betragen kann.
So wurde im Frühjahr 2020 eine komplette Saturnidae- Zucht von der Schlaffsucht dahingerafft, die ausschließlich mit Futterpflanzen aus dem Wald gefüttert wurden. Saturnia pyri wurde ausschließlich mit Wildkirsche gefüttert. Saturnia pavonia und S. pavoniella zunächst mit Brombeere und Schlehe. Als dieses beiden Arten ebenfalls Kirsche annahmen und im gleichen Zuchtbehältnis gehalten wurden, erkrankten auch die beiden Arten.
Es kann also mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden. dass der Bacillus über die Futterpfanze zu den Raupen gelangt ist. Eine Raupe, die nicht von Kirsche gefressen hatte, konnte sich erfolgreich verpuppen. Das wiederum legt die Schlussfolgerung nahe, dass Bacillus thuringiensis inzwischen in der freien Natur Verbreitung gefunden hat. Ähnliche Beobachtungen anderer Lepidopterologen scheinen diese Vermutung zu bestätigen.
Ähnlich problematisch ist eine andere Bio- Wunderwaffe. Schupfwespen werden auch in industriellen Maßstäben zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Auch in diesem Fall sollen Studien beschwichtigen, dass eine Kontamination des Umlandes nicht geschieht.
Schlupfwespen parasitieren ihre Wirte mit den eigenen Eiern, deren Larven dann das Wirtstier von ihnen auffressen und somit töten. Die Strategie ist sehr erfolgreich und die verschiedenen Schlupfwespenarten sind auch mehr oder weniger auf bestimmte Wirtsorganismen spezialisiert.
Schupfwespen der Gattung Trichogramma werden als Ei- Parasiten ebenfalls gegen Maiszünsler eingesetzt. Dass die Schlupfwespen aber ausschließlich das spezifische Wirtstier aufsuchen und eher sterben als alternative Wirte zu parasitieren, dürfte auch gestandenen Wissenschaftlern unwahrscheinlich erscheinen.
Auch scheint das Jahr 2020 ein echtes Schupfwespenjahr zu sein. So viele Schlupfwespen wie in diesem Jahr konnte ich bislang nicht feststellen. Sogar geschützte Zuchten wurden befallen, wenn man nicht beim Futterwechsel peinlich geau auf Eindringe dieser Spezies achtete. Das ist bei der Größe mancher Arten gar nicht so einfach.
In diesem Jahr konnte ich sogar an der Schmetterlingsart Limenitis camilla 2 unterschiedliche Parasiten nachweisen. Campopleginae cf. Tersilochinae hat Raupen im L3 bzw. L4- Stadium parasitert, eine andere, noch nicht definierte Art hat sogar bereits die leblose Körperhülle einer L1- Raupe verlassen und sich verpuppt.
Wie auch immer man die biologische Schädlingsbekämpfung betrachtet, sie scheint nicht unter Kontrolle zu halten zu sein. Ein zu massives Übergewicht an Parasiten bringt das ökologische Gleichgewicht in Schieflage. Das ist leider nicht mit einer wissenschaftlichen Studie zu belegen, aber die Beobachtungen vieler Schmetterlingszüchter sollte man nicht einfach von der Hand weisen.