Flüchtlinge stürzen Münchner Krankenhäuser ins Chaos?

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Quasi im Minutentakt kippt irgendein Rechtspopulist seinen ideologischen Abfall in die sozialen Netze. Die Flüchtlingskrise beschert der Neonazi- Szene leider Zulauf und diesen sogar aus Bevölkerungsschichten, welche sich selbst nicht als politisch ganz weit rechts einordnen wollen. Erschreckend zeigt sich, dass der Begriff „Nazi“ kaum noch Abneigung erfährt. Erfolgreiche Propaganda, welche in weiten Teilen auf Manipulationen von Geschehnissen basiert oder gar mit Lügengeschichten erzwungen wird, beeinflusst etliche Menschen, die sich nicht bemühen, den Wahrheitsgehalt zu überprüfen und ohnehin die Flüchtlingskrise als persönlichen Angriff auf die eigene Identität und Lebensgrundlage empfinden. Dass unter Millionen Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Diskriminierung und Unterdrückung sind, auch eben Leute sind, welche kriminelle Neigungen besitzen oder generell Probleme mit Rechtsstaatlichkeit besitzen, ist nicht ungewöhnlich. Würden von 80 Millionen Deutschen nur 10% flüchten müssen, wären das sicher nicht alles tugendhafte Lichtgestalten. Man muss begreifen, dass das Flüchtlingsdrama vielfältige Probleme hervorbringt, die eben nicht mit pauschaler Hetze zu bewältigen sind.

Ausgerechnet dort, wo Hilfe der Inbegriff des Tagesgeschäftes ist, sollen Flüchtlinge undankbar bis unverschämt reagieren, glaubt man Berichten diverser rechtspopulistischer Internetpräsenzen.

epochtimes

Eine tschechische Anästhesistin schildet angeblich katastrophale Zustände aus einem deutschen Krankenhaus in München. Polizeipräsenz zum Schutz von Apotheken und Krankenhäusern soll gegen gewaltbereite und unzufriedene Migranten notwendig sein. Krankheiten wie Aids und Syphilis sollen eingeschleppt werden sowie diverse exotische Krankheiten, die wegen fehlender Kompetenz nicht behandelt werden könnten. Und natürlich die typische Degradierung von Frauen durch muslimische Männer fehlt nicht.

Leider fehlt vielen Leuten, die ohnehin damit ihre Vorurteile bestätigt sehen, der neutrale Blick auf diese haarsträubende Berichterstattung. Nicht Rettungsassistenten oder Ärzte aus der Notaufnahme beschweren sich über untragbare Zustände, sondern eine Narkose- Ärztin, die größtenteils ihre Patienten in der Waagerechten behandelt. Das klingt etwas merkwürdig, aber nicht unmöglich. Seltsam wirkt vielmehr, mit welch geringer Genauigkeit diese angebliche Ärztin diese Umstände schildert. Essentiell wäre, die betreffende Klinik mit Namen zu nennen. Von einer Münchner Klinik, wo sie angeblich tätig sein will schließt sie alle anderen Krankenhäuser ein. Hierfür bedarf es einer außergewöhnlich guten Vernetzung zu Kollegen in anderen Kliniken.

Die Strategie ist offensichtlich. Je weniger konkret die Geschichte bleibt, desto schwieriger wird es, den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Quellenangaben werden nur spärlich dokumentiert und führen oft zu weiteren Internetpräsenzen gleicher Gesinnung mit weitgehend gleicher Berichterstattung.

denken_macht_frei

Die Internetpräsenz liefert sogar einen Videobeitrag aus dem tschechischen Fernsehen. Dieser Sender, also CNTV wie die Logo- Einblendung zeigt, taucht nicht in der offiziellen Senderliste der tschechischen Republik auf:

Senderliste Tschechische Republik

oder

Tschechische Sender

Bei EpochTimes wird als Quelle auf die Internetpräsenz „Denken macht frei“ verwiesen. Ein Satz am Ende des ziemlich langen Textes offenbart im Prinzip das Zugeständnis, nicht sorgfältig recherchiert zu haben und ungeprüft einen Text einer nicht verifizierten Person als Artikel veröffentlicht zu haben:

Dieser Beitrag stellt in Inhalt und sprachlichem Ausdruck die Meinung seiner Verfasserin dar und wurde von EPOCH TIMES im Sinne der Informationsfreiheit veröffentlicht.

Das bedeutet im Wortsinn, dass der Beitrag auch eine frei erfundene Geschichte sein kann und besitzt rein juristische Gründe.

Bis zur Veröffentlichung dieses Beitrages haben immerhin zwei Münchner Krankenhäuser schriftlich wie fernmündlich bestätigt, dass in ihren Häusern keine solchen Zustände herrschen und verurteilen diese Schilderungen als unwahr. Die tschechische Anästhesistin ist zumindest dem Klinikum Dritter Orden Nymphenburg sowie dem Städtischen Klinikum München unbekannt. Ohnehin liegt die Beweislast bei den Internetportalen, die solches behaupten. Sie sollen bitte Ross und Reiter nennen und sich nicht in Pauschalisierungen verirren.

Quellenangaben:

EpochTimes

Denken macht frei

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