Wenn der Fall der 13 jährigen Lisa aus Berlin eines erreicht hat, ist es der Beweis dafür, dass voreilige und hoch spekulative Berichterstattung sogar für außenpolitische Verstimmungen sorgen kann. Die Meldung über eine mutmaßliche Entführung und Vergewaltigung eines deutsch- russischen Teenagers führte zu Protesten mehrerer 100 Russlanddeutschen vor dem Bundeskanzleramt. Russische Medien entdeckten die Geschichte für Propagandazwecke und selbst der russische Außenminister Lawrow mischte sich in innerdeutsche Ermittlungen ein.
Die Facebookseite Anonymous, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hackerkollektiv polterte pauschal von Migranten- Mob und hetzte gegen die sogenannte Lügenpresse.
Die Aussagen des Mädchens wurden sofort zu Propagandazwecken missbraucht.
Die rechtspopulistische und fremdenfeindliche Online- Plattform des Compact- Verlags hat den Vorfall ebenfalls zügig übernommen und mundgerecht für das eigene Publikum interpretiert.
Der Polizei wird Vertuschung vorgeworfen und wenig dezent eine Parallele zu den Vorfällen in der Silvesternacht von Köln hergestellt.
Die Staatsanwaltschaft sieht sich gezwungen, den Stand der Ermittlungen zu veröffentlichen, was jedoch die emotional aufgewühlte Bevölkerung nicht beruhigen kann. Die Rücksichtnahme auf das Opfer wird als Schwäche gewertet. Die Rechtspopulisten und Rassisten instrumentalisieren das angebliche Vergewaltigungsopfer für ihre Zwecke.
Nicht nur Anonymous legt nach. Russische Medien inszenieren daraus eine Staatsaffäre.
Im Laufe der Ermittlungen verdichteten sich die Erkenntnisse, dass weder eine Entführung noch eine Vergewaltigung stattgefunden hatte. Ein medizinisches Gutachten bestätigte einvernehmlichen Geschlechtsverkehr. Die Empörung in Kreisen der Rechtspopulisten und Rassisten kochte förmlich über. Dass jener einvernehmliche Sex mit einer Minderjährigen dennoch eine Straftat darstellt, aber eben nicht im juristischen Sinne mit einer Vergewaltigung gleich zu setzen ist, wollen viele nicht akzeptieren.
Weitere rechtspopulistische Internetpräsenzen wie Epoch Times beteiligen sich intensiv an einer Hetze gegen den deutschen Staat, dessen Ermittlungsbehörden und natürlich gegen Migranten.
Die Beiträge sprechen für sich. Die Formulierungen sind eindeutig. Täter und Tathergang sind klar definiert, obwohl die Ermittlungen erst begonnen haben. Sogar die Verhörmethoden werden scharf kritisiert, als hätte man daneben gesessen. Eine angebliche Cousine behauptete sogar, dass man das Mädchen isoliert zu Falschaussagen genötigt hätte.
Die Kundgebung war übrigens eine NPD- Veranstaltung. Es bestand von Seiten der Ermittlungsbehörden keinerlei Anlass, das mutmaßliche Opfer zu Falschaussagen zu bewegen. Dass keine Vergewaltigung stattgefunden hatte, beweist ohnehin das medizinische Gutachten.
Am 29. Januar 2016 lieferte die Auswertung des Smartphones des Mädchens, dass sie bei einem 19 jährigen Bekannten ohne sexuelle Kontakte übernachtet hatte. Das wurde auch von diesem Bekannten und dessen Mutter bestätigt. Offensichtlich waren schulische Probleme die subtile Ursache für das Fernbleiben von zu Hause. Die sexuellen Aktivitäten des Mädchens fanden demnach vorher statt und in dieser Angelegenheit wird auch weiter ermittelt.
Ausgerechnet jene Pseudo- Presse schimpft ständig über eine Lügenpresse, welche sie am ehesten verkörpert…