Am 6. Februar 2023 ist der erste quasi einheimische Schmetterling in meiner Zuchtumgebung ausgeschlüpft. Zu früh, um es deutlich zu sagen. Eher gegen Mitte bis Ende März beginnt die Flugzeit dieser Art.
Es handelt sich um ein Weibchen von Saturnia pavoniella, dem (südlichen) Kleinen Nachtpfauenauge. Trotz niedriger Temperaturen ist ein Falter dennoch ausgeschlüpft.
Diese Zucht sollte eigentlich dazu dienen, um herauszufinden, ob die verwandte Art Saturnia pavonia sich im Freiland mit S. pavionella paaren würde. Das wird schwierig, wenn noch weitere Falter zu früh ausschlüpfen.
Das Kleine Nachtpfauenauge gehört zu jenen Schmetterlingen, die als Imago keine Nahrung mehr aufnehmen und ausschließlich von den Reserven leben müssen, die sie sich einst als Raupe angefressen hatten.
Immer häufiger, wohl auch dem Klimawandel geschuldet, schlüpfen Schmetterlinge frühzeitig aus, oft zu früh, um längere Überlebenschancen zu haben oder sich gar mit Artgenossen paaren zu können. Das passiert auch gelegentlich, wenn überwinternde Puppen von Schmetterlingen in Wohnungen geraten, wo es dauerhaft zu warm ist. Dadurch wird der Entwicklungsprozess angeregt und die Falter schlüpfen zur Unzeit. Insbesondere bei der Zucht von heimischen Arten sollte darauf geachtet werden. Komplett vermeidbar ist es nicht. Das geschieht auch in der Natur, wenn die Überwinterungsplätze bereits früh im Jahr von der Sonne beschienen werden.
Auch die Unterscheidung der beiden Arten Saturnia pavonia und pavoniella ist nicht einfach. Hier ist meist eine Genitaluntersuchung erforderlich. Eventuell kann man anhand der umlaufenden Binde am Flügelrand eine Unterscheidung feststellen, allerdings nur wirklich gut, wenn man ein Vergleichsexemplar der jeweils anderen Art vorliegen hat.