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Falsche Signale führen zum Asylmissbrauch

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Die deutsche sowie die Migrationspolitik der Europäischen Union darf zu recht kritisiert werden. Das Mantra über Fluchtursachen wurde bereits oft genug heruntergebetet, ohne dass praktische Lösungen umgesetzt wurden. Es empfiehlt sich ein Wechsel des Blickwinkels.

Asyl ist ein Menschenrecht und wird als solches tausendfach missbraucht. Denn Migration als Resultat von Armut oder Perspektivlosigkeit wird leider zu oft moralisch als Fluchtursache akzeptiert. Zweifelsohne sind diese Gründe tatsächlich Fluchtursachen, allerdings keine Asylgründe.

In vielen Regionen Afrikas herrscht bittere Armut. Korruption, ethnische Konflikte und auch Überbevölkerung veranlassen viele Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Anstatt diese Probleme zu lösen, wird die Motivation für eine Flucht aus der Perspektivlosigkeit durch irrwitzige Vorstellungen über das sorgenfreie und wohlhabende Leben in Europa von Schlepperorganisationen angeheizt. Die Werbeindustrie, deren surreale Darbietungen eher die Darstellung der Menschenschmuggler bestätigen, sendet ihre Botschaften inzwischen über das Internet bis in den letzten Winkel des Erdballs. Es bleibt nahezu aussichtlos, die Menschen davon überzeugen zu wollen, dass die Realität anders aussehen soll. Jedoch ist auch diese andere Realität immer noch deutlich attraktiver als das Dasein im Elend.

Die Asylgesetzgebung in Deutschland war nie konzipiert worden, um massive Migrationswellen zu bewältigen. Sie wirkt geradezu antiquiert gegenüber den aktuellen Herausforderungen. Grotesk erscheint der Umstand, dass fehlende Identifizierungsmöglichkeiten oder gar Selbstbeschuldigungen als Terrorist eine Ausweisung abgelehnter Asylbewerber quasi unmöglich machen. Wer Europa erreicht hat, ungeachtet ob dies illegal geschehen ist, darf großer Hoffnung bleiben, nicht mehr abgeschoben werden zu können.

Die Motivation ins heimatliche Elend freiwillig zurückzukehren, ist nachvollziehbar gering. Wer ohnehin als Krimineller seine Heimat verlassen hat, um sich so der Strafverfolgung zu entziehen, wird erst recht nicht zurückkehren wollen. In Europa und insbesondere in Deutschland lebt es sich selbst als illegaler Einwanderer deutlich besser als in der Heimat. Aus diesem Blickwinkel ist es absolut verständlich, dass Länder mit recht gut funktionierenden Sozialsystemen eine Anziehungskraft auf all jene Migranten ausüben, die in der Heimat selbst auf Mindeststandards verzichten müssen.

Die winzigste Chance auf ein besseres Leben ist für die meisten Armutsflüchtlinge der Strohhalm, an welchen sie sich klammern. Das hat fatale Auswirkungen auf wirkliche Flüchtende, die vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind. Diese „Flüchtlinge“ kämpfen regelrecht mit den restlichen Migranten um die begehrten Asylplätze, also letztendlich um ihre Existenz und Zukunft. Der Massenansturm auf Europas Sozialsysteme führte schon mehrfach zum Kollabieren selbiger.

Das gesamte Asyl- Konzept begünstigt die eigene Absurdität. Anstatt, dass beispielsweise Asylbewerber aktiv an der Feststellung der eigenen Identität mitwirken müssen, ist es Aufgabe der Behörden, die Identität von Asylbewerbern nachweisen zu müssen, um entsprechend negative oder positive Entscheidungen zu fällen. Asylbewerber erhalten bereits eine weitreichende staatliche Unterstützung, auch wenn Jahre später festgestellt wird, dass sie diese eigentlich nicht hätten beanspruchen dürfen. Dieses Konzept schafft falsche Anreize und verleitet gelegentlich bis häufig auch zum Asylmissbrauch. Kann man es den Leuten übelnehmen, wenn sie hier ein Dach über dem Kopf haben, Nahrung und gesundheitliche Versorgung erhalten, dies einzutauschen gegen ein mitteloses Leben in ihrer Heimat?

Die einheimische Gesellschaft ist nicht wegen der Flüchtlingskrise als solche derart gespalten. Es mag auch etwas Sozialneid eine Rolle spielen, weil auf der prekären Ebene Verteilungskämpfe ausgetragen werden, die durch Rassisten und Rechtspopulisten geschürt werden. Behördenversagen aufgrund vom massiver Überforderung und der nicht selten offenbarten Inkompetenz der politisch Verantwortlichen tragen einen großen Anteil am Unmut in der Bevölkerung. Nicht zuletzt haben die Medien dazu beigetragen, bereits zaghafte Systemkritik als nationalsozialistische Gesinnung zu diffamieren. All das rechtfertigt keinesfalls  Fremdenhass oder gar Gewalt.

Nur ist es nicht mehr vermittelbar, dass man hierfür alle Menschen in Not auf diesem Globus nach Europa bzw. Deutschland transportieren muss und deren Not pauschal als Asylgrund betrachten soll. Was ist mit Milliarden Euro Entwicklungshilfe geschehen? Wieso helfen Spenden für Hilfsorganisationen nur rudimentär? Weshalb versucht man nicht den Menschen in Not konkret vor Ort Hilfe zu leisten? Wann hört man endlich auf, die hässliche Fratze des Kapitalismus hinter einer scheinbaren demokratischen Grundordnung zu verstecken, welche als Dogma für das allumfassend Gute in die Hirne der Bürger implantiert wurde, während man parallel die Ressourcen des Planeten ausbeutet?

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Gespaltenes Deutschland

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Wie bislang kein anderes Ereignis spaltete die aktuelle Flüchtlingskrise dieses Land in „besorgte Bürger“ und „Gutmenschen“, so als dürfte dazwischen kein Platz für ein gestaffeltes Meinungsspektrum existieren. Dabei sind es parteipolitische Zwänge, welche verhindern, dass vielfältige Nuancen in der Betrachtungsweise durchaus ihre Berechtigung besitzen.
Sobald Wahlkämpfe bevorstehen, geht bei Politikern der letzte Rest an Rationalität verloren. Plötzlich soll jener Mindestlohn, quasi das einzig verbliebene Erfolgskonzept einer ansonsten an Unfähigkeit implodierten Großen Koalition (CDU/CSU & SPD), zum Integrationswerkzeug abgestumpft werden. Ein derart wenig durchdachter Plan befördert lediglich Existenzängste bei Arbeitnehmern hervor, welche ohnehin die prekären Beschäftigungsverhältnisse ausfüllen. Damit wird ohne Not ein Konkurrenzkampf im Niedriglohnsektor befeuert. Augenscheinlich haben selbst die Initiatoren aus der CDU- Führungsriege ihren eigenen Blödsinn erkannt und diesen Vorschlag wieder entschärft oder aber auch nur auf die heftige Reaktion der SPD reagiert.
Die Fraktion „Wir schaffen das“, also die Merkel- CDU, möchte den Familiennachzug von Flüchtlingen drastisch reduzieren. Der eigentliche Grund hierfür wird natürlich nicht genannt. Denn nach einer an sich lobenswerten Willkommenskultur wurden die Kapazitätsgrenzen erreicht. Die Behörden waren und sind hoffnungslos überfordert. Solche Massen an Menschen wie sie seit Herbst 2015 nach Deutschland strömen, können logistisch und gesellschaftlich schlichtweg nicht in angemessener Zeit versorgt werden. Das eigentliche Problem ist der Ressourcenmangel, besonders im personellen Bereich bei Polizei und anderen staatlichen Institutionen, was einer jahrelangen Sparpolitik geschuldet ist. Weniger der Aufprall verschiedener Kulturen befeuert den Zuspruch rechtspopulistischer Brandstifter, sondern der desaströse Umgang der etablierten Parteien unisono mit den neuen Problemen.
Flüchtlinge sind keine schlechteren Menschen als die einheimische Bevölkerung. Die Zahl an Straftaten erhöht sich im Verhältnis zum Gesamtaufkommen unbedeutend. Flüchtlinge sind eine Bereicherung, insbesondere als Fachkräfte für einen Arbeitsmarkt mit Mangelerscheinungen. Flüchtlinge besitzen einen hohen Bildungsgrad und entschärfen ein kollabierendes Rentenproblem, was der demographische Wandel dieser überalterden Gesellschaft bescheren wird. Es werden etliche Gründe ins Feld der Argumente geführt, obgleich diese nach menschenrechtlichen Gesichtspunkten eigentlich unerheblich wären. Da spielt es inzwischen eine nebensächliche Rolle, dass jene Argumente zumindest durch die Realität deutlich ausgebremst wurden. Denn nur ein geringer Teil der Neubürger wird als Fachkraft den deutschen Arbeitsmarkt erobern. Der überwiegende Anteil der Migranten versinkt in den Auffangsystemen unseres Sozialstaates. Anstatt langfristig die Rentenlücke schließen zu können, werden kurz- und mittelfristig die Sozialsysteme an ihre Belastbarkeitsgrenzen gepresst. Die Solidargemeinschaft muss zusätzlich Leistungen erbringen. Und wer heute seinen Beitrag zu dieser Gesellschaft leistet, kann im Rentenalter nicht mehr darauf hoffen, noch würdevoll den Lebensabend verbringen zu können. Zweifelsohne sind es Ängste und Befürchtungen, die sich in allen Bevölkerungsschichten unterhalb der Elite an Superreichen manifestieren. Die Kluft zwischen arm und reich, welche ja beständig auseinander driftet, bereitet wenig Frohsinn bei solchen Perspektiven und belegt ein Versagen der Sozialpolitik der vergangenen Jahrzehnte.
Es ist geradezu ein bestelltes Feld für Hetzer und Rassisten, deren ideologische Abgründe tiefer nicht sein könnten. Wenn die Schafe sich der Obhut des Schäfers entziehen und Schutz beim Wolf suchen, muss der Schäfer seine Sorgfaltspflicht schon heftig vernachlässigt haben…
Immer mehr Leute erkennen in einer desolaten Flüchtlingspolitik auch ein Versagen jenes Rechts- und Sozialstaates, der im weltweiten Vergleich beeindrucken konnte und man sichtlich stolz darauf sein durfte. Doch wenn die eigentliche Solidargemeinschaft selbst immer weniger diese Solidarität erfährt, muss etwas gewaltig schief laufen. Wenn Parksünder härter bestraft werden als Vergewaltiger und Arbeitnehmer nach 40 Berufsjahren auf dem gleichen Lebensniveau verharren wie illegale Migranten, bekommt der Begriff „Sozialneid“ eine andere Aussagekraft.
Weder die Flüchtlinge, welcher vor Krieg und Verfolgung Schutz und Hilfe suchen, noch jene mit Argwohn beäugten illegalen Migranten, die vielmehr vor Elend und Perspektivlosigkeit ihre Heimat verlassen, sind schuld an einer desolaten Politik und an behördlichem Versagen.
Es sind die kleinen Randnotizen, die in den Mainstreammedien kaum Beachtung finden, welche ganze Gesellschaftsschichten in Zorn versetzen. Auf behördliche Anordnung werden Asylbewerber per Taxi auf Staatskosten zu Arztbesuchen chauffiert, während anderen Bedürftigen eher selten solche Premiumleistungen zu Teil werden. Die Begründung behördlicher Seite, dass man wegen fehlender Sprach- und Ortskenntnisse jener Asylsuchenden die Termine in den Arztpraxen sicherstellen wollte, stößt auf wenig Verständnis bei Rentnern. Wenn Migranten straffällig wurden und diese Vorkommnisse inzwischen hochsensibel von Ermittlern wie Medienvertretern behandelt werden, spielt die Herkunft offensichtlich eine wesentlichere Rolle als noch vor Jahren. Es ist für viele Leute schier unbegreiflich, dass traumatisierte Menschen im Zufluchtsland selbst gewalttätig werden und somit ein vorausgesetztes Gastrecht missbrauchen. Pauschalisierungen zerstören jede vernünftige Auseinandersetzung und werden gern von Rechtspopulisten mit manipulierten oder gar erfundenen Geschichten zusätzlich befeuert.
Es ist übrigens keine Einschränkung des Rechts auf Meinungsfreiheit, wenn Hetzparolen und Beleidigungen nicht geduldet werden. Einem Großteil der Bevölkerung, welchem über das Internet die Partizipation am politischen Geschehen ermöglicht wurde, ist offensichtlich noch nicht intellektuell soweit befähigt, an einer vernünftigen Debattenkultur teil zu nehmen. Wer sachlich die Flüchtlingspolitik kritisiert, ist noch lange kein Pegida- Sympathisant oder gar Nazi. Wer andererseits Verständnis für fremde Menschen aufbringt und Hilfsbereitschaft signalisiert, ist auch nicht gleich ein linksgrünversiffter Gutmensch. Dort wo die Fronten in vulgären Verbalschlachten aufeinander treffen, werden keine Lösungen gefunden. Irgendwo gibt es hoffentlich noch jene Menschen, die sich kompromissbereit an den Nahtstellen zwischen den Extremen begegnen und den Rest der Nation von einer Sachlichkeit begeistern können, ohne welche eine Lösung gar nicht möglich sein wird.

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